Markanter Anstieg der Lawinengefahr mit Regen, Neuschnee und Sturm!

Zu Beginn: Kein Lawinenreport, bedeutet nicht keine Lawinengefahr. Auf den Bergen liegt momentan noch viel Schnee, dementsprechend gilt es, die Lawinengefahr zu berücksichtigen.  
Am Dienstag bringt ein Genuatief den Winter auf den Bergen zurück. Mit der starken, feuchten Südströmung schneit und regnet es teils intensiv. In den Südstaugebieten (Ortler-Martell-Ulten-Passeier) dürften oberhalb von 2500 m mehr als ein halber Meter Neuschnee dazukommen. In den restlichen Gebieten fallen 20 cm bis 30 cm. Am wenigsten schneit es im Pustertal und im oberen Vinschgau, wie für Südstaulagen typisch. Hier setzten die Niederschläge erst am Nachmittag ein. Die Schneefallgrenze liegt anfänglich auf ca. 2500 m und sinkt gegen Abend hin auf 2000 m ab.  Am Ende des Ereignisses kann sie kurzzeitig auch unter 2000 m absinken, dies aber bei nachlassender Intensität. 
Neuschneevorhersage 48 h

Bereits heute hat in den Bergen teils stürmischer Südwestwind eingesetzt. Morgen dreht der Wind auf Süd und bleibt stürmisch. Die Temperaturen gehen deutlich zurück. Am Mittwoch liegt die Nullgradgrenze auf 2400 m, also rund 1000 m tiefer als am gestrigen Sonntag. 
Lawinensituation

Die Lawinengefahr steigt in den Gebieten mit viel Neuschnee markant an. Lawinen können in den Hauptniederschlagsgebieten spontan abgehen und vereinzelt groß werden. Oberhalb von 2500 m sind spontane trockene Lawinen, darunter mit dem intensiven Regen Nassschneelawinen zu erwarten.
Mit dem starken bis stürmischen Südwind entstehen an allen Expositionen störanfällige Triebschneeansammlungen. In den Gebieten mit viel Neuschnee und in der Höhe können diese auch groß werden. Dort wo weniger Neuschnee fällt, wird der lockere Altschnee verfrachtet. Neu- und Triebschnee kommen auf einer durchfeuchteten Altschneeoberfläche zu liegen: an Sonnenhängen unterhalb von 3000 m und an Nordhängen unterhalb von 2500 m. Darüber ist die Altschneedecke  trocken und locker. Hier bleibt die Schneedecke länger störanfällig. Vorsicht an steilen Hängen aller Expositionen in hohen Lagen und im Hochgebirge sowie in Kammlagen. 
Vorschau auf die nächsten Tage

Am Mittwoch lassen die Niederschläge vom Westen her nach. Östlich des Brenners entlang des Alpenhauptkammes bleibt es unbeständig. Der Wind dreht auf Nord. In den nördlichen Landesteilen setzt Nordföhn ein. Der Schnee wird abermals verfrachtet und es entstehen neue, leicht auslösbare Triebschneeansammlungen. Anzahl und Größe der Gefahrenstellen für trockenen Lawinen nehmen mit der Höhe zu. 
Prinzipiell sollte die Lawinengefahr in den kommenden Tagen nicht unterschätzt werden und vor Ort besonders gründlich geprüft werden. Am Donnerstag wird ein Update zur Situation erfolgen.