Frühjahrsbedingungen in der Höhe – Ende der Ausgabe des Lawinenreports

Heute, 30. April wird der letzte Lawinenreport der Saison 2024-25 veröffentlicht. Bei markanten Änderungen der Lawinensituation informieren wir weiterhin im Blog.

Seit dem letzten Blogeintrag hat sich die Lawinensituation nicht wesentlich verändert. Die jüngsten Triebschneeansammlungen haben sich schnell stabilisiert und sind nur noch sehr vereinzelt im Hochgebirge an schattigen Steilhängen störanfällig.

Die Lawinengefahr geht aktuell vom Nassschneeproblem aus und unterliegt einem Tagesgang. Die Altschneedecke ist in hohen Lagen in Schattenhängen sowie an Sonnenhängen im Hochgebirge durchnässt.

Ein Hochdruckgebiet sorgt aktuell für sonnige Tage und wolkenlose Nächte: Die Schneedecke kann während der Nacht gut ausstrahlen und wiedergefrieren, somit ist die Lawinengefahr in der Früh gering bei oft günstigen Verhältnissen. Im Laufe des Tages steigt die Gefahr mit dem Temperaturanstieg und der Sonneneinstrahlung an. Lawinen sind jedoch meist nur klein.

An steilen Hängen besteht in der Früh auf der gefrorenen Schneeoberfläche Abrutschgefahr.

Der Lawinenwarndienst hat derzeit nur wenige Rückmeldungen aus dem Gelände, daher muss die Lawinengefahr vor Ort besonders sorgfältig beurteilt werden.

In den Tälern liegt kein Schnee mehr, in der Höhe ist es zum Teil noch winterlich, wie hier im hinteren Schnalstal. (Foto: Ludwig Gorfer, 26.04.2025)
Gute Schneeverhältnisse gibt es im Hochgebirge, wie hier in der Trafoier Eisrinne, im Aufstieg zum Ortler. (Foto: Martin Abler, 26.04.2025)
Nasse, kleine Lockerschneelawinen im Schnalstal. (Foto: Peter Vanzo, 28.04.2025)
Sonnenexponiertes Gelände ist auch in der Höhe oft schneefrei, wie hier im Lazzachertal im Bereich des Poschhauses bzw der Moarerberg Alm (2114 m). (Foto: Lawinenwarndienst Südtirol, 29.04.2025)
Am Morgen ist der Schmelzharschdeckel noch tragfähig, wie hier im Aufstieg auf den Botzer (3251 m) von Ridnaun aus. Die nassen Lockerschneelawinen im Bild sind schon ein paar Tage alt. (Foto: Lawinenwarndienst Südtirol, 29.04.2025)
Am Fuße der Königspitze sieht man ein paar Ablagerungen von Nassschneelawinen. (Foto: Ludwig Gorfer, 29.04.2025 )
Im Zuge eines gemeinsamen Geländeganges mit dem Lawinenwarndienst Tirol wurde am Botzer (3251 m) im Ridnauntal auf 3090 m eine Schneedeckenuntersuchung durchgeführt. Bei den Schneedeckenstabilitätstests konnten nur oberflächennahe Teilbrüche in der Schneedecke erzeugt werden, diese v.a. in Schichten mit Graupel. Die Schneedecke ist in diesem Höhenbereich und Exposition nur oberflächlich feucht, in der Tiefe besitzt sie noch Kältereserven.

Hoher Luftdruck sorgt auch am Donnerstag und Freitag für klaren Himmel, die Lawinengefahr ändert sich damit nicht. Am Samstag und Sonntag nimmt nach den aktuellen Prognosen die Bewölkung zu und die Schauerwahrscheinlichkeit steigt leicht an. Am Sonntag besteht aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und der Bewölkung in der Nacht bereits am Vormittag die Gefahr von Nassschneelawinen. Am Montag wird das Wetter mit einer Kaltfront wahrscheinlich unbeständig mit Regen- und Schneeschauern.

Neuschneeprognose für das Pfitschertal auf 2500 m. (Quelle: Geosphere Austria)