Vorsicht vor Nassschnee und in der Höhe vor Triebschnee

Der Lawinenwarndienst hat zurzeit nur wenige Rückmeldungen aus dem Gelände, eine aufmerksame Beurteilung der Lawinengefahr vor Ort ist ratsam.

Rückblick

Am Donnerstag, 17. April fielen in hohen Lagen mehr als einen halben Meter Schnee, während es unterhalb 2200 m stark geregnet hat. Betroffen waren vor allem die Ortlergruppe und die Dolomiten. Besonders im Hochgebirge entstanden mit dem teils stürmischen Wind vor allem in Schattenhängen störanfällige Triebschneepakete, während in hohen Lagen die Anfeuchtung der Schneedecke aufgrund des Regens und der hohen Luftfeuchtigkeit vor allem in West, Nord und Osthängen zu spontanen Nassschneelawinen führte. In den von den Schneefällen am stärksten betroffenen Gebieten wurde erhebliche Lawinengefahr der Stufe 3 erreicht.

Niederschlagssumme in Millimeter für Donnerstag, den 17. April. Die am stärksten von den Niederschlägen betroffenen Gebiete waren die Ortlergruppe und die Dolomiten.
Anbruchgebiet einer Schneebrettlawine (Bildmitte) am Hochjochferner, Schnalstal. (Foto: Ludwig Gorfer, 18.04.2025)
Lockerschneelawine am Kamm des Hochjochferners, Schnalstal. V(Foto: Ludwig Gorfer, 18.04.2025)
Ablagerung einer Gleitschneelawine in der Nähe des Skigebiets Speikboden. (Foto: Dorothea Volgger, 18.04.2025)

Eigentlich wurde mit Abklingen der Niederschläge ein rascher Rückgang der spontanen Nassschneelawinen erwartet. Diese Woche war es nachts allerdings oft bewölkt. Die Schneedecke konnte über Nacht nicht gefrieren, sodass die Gefahr von Nassschneelawinen bereits am Morgen gegeben war.

Aufgrund der milden Temperaturen in der Höhe konnten sich die etwas älteren Triebschneeansammlungen recht schnell stabilisieren. In den am stärksten vom Schneefall betroffenen Gebieten dauerte es etwas länger. Im Laufe der Woche kam es wiederum lokal zu Schneefällen, wodurch diese Gebiete weiterhin vom Triebschneeproblem bestimmt waren.

Die Oberfläche der Schneedecke besteht hier aus Graupel und Filz. Der Niederschlag fällt in Form von Graupel, wenn die Niederschläge einen schauerartigen Charakter aufweisen, wie es im Frühjahr oft der Fall ist. (Foto: Ludwig Gorfer, 19.04.2025)

Die Lawinengefahr ist folglich derzeit mäßig, Stufe 2, und wird vom Triebschnee- und Nassschneeproblem bestimmt. Die Bedingungen für Skitouren im Hochgebirge sind nach wie vor gut; es wird empfohlen, Touren frühzeitig zu beginnen und zu beenden und die frischen Triebschneeansammlungen in der Höhe vorsichtig zu beurteilen.

In mittleren Lagen, wie hier in Kasern im hinteren Ahrntal, liegt im Gegensatz zu den hohen Lagen praktisch kein Schnee mehr. (Quelle: 23.04.2025, ahrntal.com)
In der Höhe sind noch gute Bedingungen für klassische Frühjahrstouren. Von links nach rechts die Weißkugel, die Langtauferer- und Schwemserspitze im oberen Vinschgau. (Foto: Ludwig Gorfer, 22.04.2025)

Vorschau

Heute Abend werden oberhalb von 2.000 m vor allem in den östlichen Landesteilen bis zu 15 cm Neuschnee erwartet. Mit mäßigem bis starkem Wind bilden sich in der Höhe frische, störanfällige Triebschneeansammlungen. Ab morgen sind keine weiteren nennenswerten Schneefälle zu erwarten.

Akkumulierte Neuschneesumme für das hintere Ahrntal auf 2233 m (Quelle: Geosphere Austria)