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Wintereinbruch – Blick vom Seurasass (2020 m) auf den Langkofel. Auf 2000 m wurden knappe 20 cm Neuschnee beobachtet. (Foto: Demetz David, 23.11.2022)
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In tiefen und mittleren Lagen fiel der Neuschnee auf meist aperen Boden. Auch in hohen Lagen, besonders südseitig, kam der Schnee nur selten auf einer zusammenhängender Schneedecke zu liegen. Hochalpin, dort wo der Neuschnee auf schon vorhandenen Altschnee fiel, wurde uns bereits von einigen Setzungsgeräuschen und kleinen Schneebrettlawinen berichtet. Für Wintersportler ist somit vor allem im hochalpinen, schattigen Steilgelände Vorsicht geboten.
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Der Neuschnee fiel auch in hohen Lagen oft auf apere Wiesen. Der Nordwind hat – im Bild von links nach rechts – den frischen Schnee verfrachtet. Blick auf die Sellatürme am Sellajoch (2218 m). (Foto: Senoner Reinhard, 23.11.2022)
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Kaum Schnee liegt hier im südseitigen Gelände am Staller Sattel unterhalb der Ohrenspitze auf ca. 2200 m. (Foto: Kleinlercher Daniel, 23.11.2022)
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Schattseitig, besonders in Rinnen und Mulden sorgte der Schneefall für einen weißen Wintermantel. Allerdings reichte auch hier der Schnee kaum aus, um das Herz von Wintersportlern höher schlagen zu lassen. Im Bild: Kärlskopf, 2836 m, Staller Sattel. (Foto: Kleinlercher Daniel, 23.11.2022) |
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Blick auf das Ortlergebiet (Trafoi). In hochalpinen, schattigen Lagen hingegen lagerte sich der Neuschnee großteils auf einer geschlossenen Schneedecke ab. Hier ist erhöhe Vorsicht vor Triebschneepaketen geboten. (Quelle: foto-webcam.eu, 24.11.2022) |
Neuschneemengen
Wie in unserem letzten Blog angekündigt, sorgte ein Italientief am 22. November für einen Wintereinbruch auf den Bergen unseres Landes. Während in den Tallagen kein bis nur wenige Zentimeter Neuschnee beobachtet werden konnten – unterhalb von 2000 m fielen laut Schneemessfeldern und Beobachtern meist weniger als 15 cm – konnten in höheren Lagen, beispielsweise in Madritsch auf 2826 m, bis zu 40 cm Neuschnee gemessen werden.
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In Madritsch auf 2826 m fielen vom 22. November bis zum 23. November 40 cm Schnee. Die blaue Linie zeigt den Verlauf der Schneehöhe in cm. Alle Stationen findet man auf Lawinen.report. |
Tendenz
Bis auf einige wenige Schneeflocken am Alpenhauptkamm, sind in den nächsten Tagen keine größeren Schneefälle zu erwarten.
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Vorhersage der akkumulierten Neuschneesumme für das Pfitschertal auf 2500 m Höhe. Aus heutiger Sicht ist bis Anfang Dezember nur wenig Neuschnee in Sicht. |
Fazit
Aufgrund der oft dürftigen Schneelage, ist die Lawinengefahr im Großteil unserer Berge kaum zu beachten. In den neuschneereichen Gebieten und im Hochgebirge ist die Situation etwas anders: Hier sind Lawinenauslösungen im schattigen, kammnahen Steilgelände möglich, das schon durch die Belastung einer einzelnen Person. Vorsicht vor frischem Triebschnee!
Schneedeckenuntersuchungen aus dem südlichen Stubaital zeigen, dass die hochalpine Altschneedecke Schwachschichten aufweist. Dies gilt höchstwahrscheinlich auch für unsere hochalpinen Einzugsgebiete und ist zu bedenken.