Da das Wetter und dessen Verlauf in erster Linie die Entwicklung und somit auch die Stabilität der Schneedecke bestimmen, werfen wir zunächst einen kurzen Blick auf das Wettergeschehen der letzten Woche. Auf sonniges Winterwetter am 08.12.2022 folgte am 09.12.2022 ein Mittelmeertief, das verbreitet für Schneefall und milde Temperaturen sorgte. Die gefallenen Neuschneemengen variierten dabei zwischen 5 und 20 cm. Der Neuschnee kam verbreitet auf eine lockere Schneeoberfläche zu liegen, vielerorts auch auf Oberflächenreif. Lawinen wurden uns keine gemeldet.
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Flächige Oberflächenreifkristalle im Pflerschtal vor den Schneefällen. (Foto: Lawinenwarndienst, 08.12.2022) |
In der Nacht auf Sonntag, den 11.12.2022 drehte die Strömung auf Nord und der Wind wehte zum Teil stark bis stürmisch. Auf den Bergen schneite es leicht, größere Mengen kamen dabei aber nicht zusammen. Mit dem starken Nordwind bzw. Nordföhn wurde der Neuschnee intensiv verfrachtet und bildete störanfällige Triebschneeansammlungen. Diese sollten vor allem im steilen Gelände (>30°) konsequent gemieden werden. Zudem muss das Altschneeproblem weiterhin berücksichtigt werden, das vielerorts noch das Potenzial für Lawinenauslösungen in sich birgt. Schneedeckenuntersuchungen und Rückmeldungen aus dem Gelände zeigen bodennahe Schwachschichten aus kantigen Kristallen vor allem an Schattenhängen oberhalb von 2000 m und an Sonnenhängen ab 2500 m.
Mit der Winddrehung auf Nord sanken die Temperaturen in den darauffolgenden Tagen drastisch ab. An der Wetterstation des Signalgipfels – Wilder Freiger auf 3392 m wurden gestern sogar -23 °C gemessen. Damit ist es deutlich kälter als im klimatologischen Mittel, außergewöhnlich sind solche Temperaturen aber nicht.
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Der Verlauf des Tagesmittels der Lufttemperatur im Vergleich zum langjährigen Mittel an der Elferspitze auf 2925 m zeigt den deutlichen Kälteeinbruch in der Höhe. |
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Messdaten der automatischen Station am Wilden Freiger. |