Werfen wir einen Blick zurück auf die ergiebigen Niederschläge vom vergangenen Freitag, 23. Februar. Mit einem markanten Südstauereignis wurden feuchte aber auch recht milde Luftmassen in unser Land geführt. Gleichzeitig strömte kühlere Luft von Norden Richtung Alpen. Man spricht von einer sogenannten Gegenstromlage. Gerade am Brenner waren die Bedingungen ideal für starken Schneefall bis in mittlere Lagen, in relativ kurzer Zeit (ca. acht Stunden) fielen dort auf 1369 m fast 60 cm Schnee. Die Auswirkungen sind bekannt, der Verkehr kam zum Erliegen.

Aber auch in den restlichen Landesteilen gab es sehr viel Neuschnee. In den typischen Südstaulagen kam in hohen Lagen recht verbreitet über ein halber Meter Neuschnee zusammen.



Die spontane Lawinenaktivität war vor allem am Ende des Niederschlagsereignisses am Freitagnachmittag (23. Februar) hoch. Das Lawinenradar im Sarntal hat innerhalb von vier Stunden zehn kleine Lawinen registriert:

Am Samstag, 24. Februar war die Lawinensituation angespannt, es wurden uns mehrere Lawinen gemeldet, zu einem uns bekannten Lawinenunfall kam es nicht.



In der Nacht auf Sonntag, 25. Februar kam in einigen Landesteilen wieder Neuschnee dazu, teilweise bis zu 20 cm. Als besonders heikel war die Situation in hohen Lagen in Gebieten mit Triebschnee zu bewerten. Im windberuhigten Gelände, d.h. vor allem unterhalb der Waldgrenze, gab es viel Pulverschnee, aus steilen Wiesenhängen wurden einige meist kleine Gleitschneelawinen gemeldet.
Zu einem Lawinenunfall beim Eisklettern kam es am Sonntag im Bereich der Kölnerhütte im Rosengarten. Eine Gruppe von vier Personen wurde dabei von einer Lawine getroffen, zwei Personen wurden verletzt. Laut unseren Informationen war die Gruppe vollständig mit Lawinen Sicherheitsausrüstung (LVS-Gerät, Sonde und Schaufel) ausgestattet. Wir möchten an dieser Stelle unterstreichen, dass es auch beim Eisklettern unbedingt notwendig ist die Sicherheitsausrüstung für mögliche Lawinenunfälle mit sich zu führen!

Zu weiteren und im Bereich Ulten teils auch ergiebigen Schneefällen kam es in der Nacht auf Dienstag, 27. Februar, teilweise hielten die Niederschläge auch länger an. An der Beobachterstation Weißbrunn (1890 m) wurden in Summe fast 50 cm Neuschnee gemessen.
Am gestrigen Dienstag, 27. Februar und auch am heutigen Mittwoch sind die Temperaturen nun angestiegen, teilweise hat es auch bis zur Waldgrenze hinauf geregnet. Damit muss man in diesen Höhenlagen oft von feuchtem und teils nassem Schnee ausgehen. Dies führt zum einen zu einer Stabilisierung der Schneedecke. Zum anderen sind aber auch vermehrt feuchte Lockerschneelawinen und vereinzelt feuchte Schneebrettlawinen zu erwarten. Zudem bleiben Gleitschneelawinen v.a. in den schneereichen Gebieten weiterhin ein Thema.
In der Höhe gilt es den frischen Triebschnee zu beachten, der an einigen Stellen schon mit geringer Zusatzbelastung auszulösen ist. Lawinen sind meist mittelgroß, können unter Umständen auch Teile der Altschneedecke mitreißen und dementsprechend groß werden. Zurückhaltung ist angebracht.
Kurzer Ausblick
