Seit dem letzten Blogeintrag hat sich einiges getan. Am vergangenen Freitag 09.02 und Samstag 10.02 hat es mit einer Südstaulage, am Sonntagvormittag mit einer Kaltfront aus Nordwest, Neuschnee auf unseren Bergen gegeben. Die Schneefallgrenze lag anfangs zwischen 1500 m und 2000 m und sank mit der Kaltfront vom Sonntag bis auf 1200 m ab.

In Summe fielen recht verbreitet 20 bis 30 cm Neuschnee, an der Beobachterstation Ladurns sogar knappe 50 cm. Am wenigsten Schnee fiel im oberen Vinschgau. Dementsprechend herrschte in den Hauptniederschlagsgebieten erhebliche Lawinengefahr, Stufe 3, in den übrigen Landesteilen Stufe 2, mäßig. Die Lawinengefahr wurde dabei hauptsächlich vom frischen Triebschnee bestimmt.

Nach den Niederschlägen vom Wochenende wurde das Wetter ab Montag immer freundlicher und die Sonne kam zum Zug. Am Alpenhauptkamm waren die Sichtbedingungen aber teils noch etwas eingeschränkt. Es folgen ein paar Bilder, die wir diese Woche erhalten haben:





Die uns gemeldeten Schneebrettlawinen wurden uns fast alle aus nordexponiertem Gelände gemeldet. Sie waren teilweise mittelgroß, abgerutscht ist immer nur der Schnee des letzten Niederschlages, was den recht stabilen Altschneedeckenaufbau bestätigt.
Am 12.02.2024 kam es zu einer aufwendigen Rettungsaktion im Skigebiet Gitschberg. Dort wurde wahrscheinlich von Wintersportlern eine kleine Schneebrettlawine ausgelöst, aber nicht gemeldet. Als die Lawinenablagerung zu Mittag entdeckt wurde, wurde die Rettungskette in Gang gesetzt: Es waren ca. 20 Personen und ein Hubschrauber im Einsatz. Nach zwei Stunden konnte Entwarnung gegeben werden. Wir appellieren deshalb Lawinenauslösungen bei der Landesnotrufzentrale zu melden, falls der Verdacht besteht, dass durch nicht beteiligte Augenzeugen eine Rettungskette in Gang gesetzt werden könnte, die es eigentlich nicht bräuchte (keine Mitgerissenen/Verletzten).

Zu einem Lawinenunfall kam es am 15.02.2024 in Ratschings. Hier löste sich auf 2150 m in einem nordwestexponierten Hang zwischen Fasnachter (2260 m) und Saxenle (2186 m) eine mittlere Schneebrettlawine. Die Lawine brach in einer kantigen Schwachschicht unterhalb einer Kruste. Teilweise riss die Lawine in tiefere Schichten durch. Bei einem Lokalaugenschein vor Ort konnte am Tag danach während eines ECTs in derselben Schwachschicht beim 2. Schlag aus dem Ellbogen ein Bruch ausgelöst und fortgepflanzt werden (ECTP 12).


Mit den außergewöhnlich milden Temperaturen und viel Sonnenschein muss man nach klaren Nächten besonders südseitig bis in hohe Lagen und nordseitig in mittleren Lagen mit einer Schmelzharschkruste an der Oberfläche rechnen. Tagsüber weicht die Kruste besonders im sonnenexponierten Gelände etwas auf. Generell haben die milden Temperaturen der Schneedecke stark zugesetzt. Vor allem in tiefen und mittleren Lagen sind die Schneehöhen zur Zeit unterdurchschnittlich.



In der Höhe gilt es v.a. auf Gefahrenstellen im nordexponierten Gelände mit Triebschnee zu achten. Ab Samstag gehen die Temperaturen dann auch auf den Bergen zurück und damit sinkt auch die Gefahr von nassen Lawinen. Größere Neuschneemengen sind keine in Aussicht.
