Man kann es kaum noch erwarten: Endlich geht’s zur ersten Skitour. Die Ski sind schon im Auto, der Rucksack ist gepackt. Früh am nächsten Morgen geht es los, die Motivation ist groß. Am Parkplatz dann die Ernüchterung: Die Felle vom einen kleben nicht mehr am Ski, beim anderen klemmt die Bindung und bei der dritten lässt sich das Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) nicht mehr einschalten. Beim Öffnen des Batteriefaches merkt sie, dass die Batterien über den Sommer ausgelaufen sind. Schwer enttäuscht fahren die drei wieder nach Hause.

Damit es euch nicht ähnlich ergeht wie den drei höchstmotivierten Tourengeher:innen, haben wir euch eine kleine Checkliste mit dem Wichtigsten, was es vor dem Winterstart alles zu beachten gibt, erstellt.
Ganz nach dem Leitgedanken „wer nichts weiß, muss alles glauben“ (cit. Marie von Ebner-Eschenbach), wäre vor dem Winterstart auch der richtige Zeitpunkt sich nochmal ein bisschen fortzubilden und zu wiederholen:
- Habe ich den aktuellen Lawinenreport nicht nur gelesen sondern auch verstanden? Wusste ich, dass blau unterstrichene Begriffe im Lawinenreport ganz einfach erklärt werden, wenn man mit der Maus drüber fährt? Weiß ich welche Gefahrenstufe und welches Lawinenproblem aktuell vorherrscht?
- Was gibt es denn noch alles auf dieser Seite zu finden? Habe ich mir schon mal die Wetterkarten und die Daten der Wetterstationen angeschaut? Die Seite des Lawinenreports hat neben dem Lawinenreport, der täglich um 17.00 Uhr für den nächsten Tag erscheint, so Einiges zu bieten, das uns bei der Tourenplanung wertvolle Informationen liefern kann.
- Was muss bei der Tourenplanung sonst noch alles beachtet werden? Bin ich auch noch sicher wenn über mir spontan eine Lawine abgeht? Gibt es neben meiner Spur gefährliche Geländefallen? Oder könnte ich diesen gefährlich steilen, eingeblasenen Triebschneehang einfach umgehen? Wenn der Schnee nämlich das Problem ist, ist das richtige Gelände die Lösung.
- Wie lange ist die letzte LVS-Übung schon her? Einmal jährlich mindestens sollte man sich nicht nur im Umgang mit dem eigenen LVS-Gerät schulen, sondern auch das Schaufeln will gelernt sein: Neben der korrekten Handhabung von Signal-, Grob- und Feinsuche und Sondieren, verkürzt die richtige Schaufeltechnik die Zeit des Ausgrabens beträchtlich.

Nachdem die Ausrüstung über den Sommer üblicherweise ungebraucht irgendwo im Keller oder am Dachboden verstaubt, macht es durchaus Sinn, die Ausrüstung vor Saisonstart nochmals gründlich zu untersuchen. Dazu gehört unter anderem:
- LVS-Gerät: Gibt es ein neues Update? Wann wurde der letzte Systemcheck durchgeführt? Sind die Batterien voll? Weiß man noch, wie man das eigene LVS Gerät bedient? Wie schaltet man überhaupt die Gruppencheckfunktion ein? Bin ich mir bewusst welche Gegenstände und Geräte (GPS Uhr, Handy, Fotoapparat, Airbagrucksack, …) die Funktion des LVS beeinträchtigen können?

- Schaufel und Sonde: Lässt sich die Sonde noch ohne Probleme öffnen und stabilisieren? Ist die Schaufel noch voll funktionsfähig?
- Felle: Ist der Kleber der Felle noch in Ordnung? Gibt es am Fell kahle Stellen, die die Haftung verringern?
- Check von Ski und Bindung: Sind die Kanten und der Belag ok? Ist die Bindung noch richtig eingestellt und voll funktionsfähig oder hat sich wo eine Schraube gelockert?
- Skischuhe: Sind die Verschlusssysteme noch voll funktionsfähig?
- Rucksack: Was gehört überhaupt nochmal alles in einen Skitourenrucksack? Wo hat man eigentlich den Biwaksack über den Sommer liegen lassen?

- Airbag: Weiß ich noch, wie man den Airbag auslöst? Ist die Gaskartusche noch in Ordnung bzw. sind die Batterien geladen? Wann habe ich den Airbag das letzte Mal zum Testen ausgelöst?

- Erste-Hilfeset: Ist es noch vollständig oder wurden sämtliche Blasenpflaster zum Beispiel schon aufgebraucht?

Am nächsten Wochenende stehen die drei wieder am selben Parkplatz. Perfektes Wetter, perfekte Bedingungen und Motivation. Doch vor allem eines: Gute Tourenplanung und Vorbereitung – samt genauer Konsultation des aktuellen Lawinenreports – sind einfach doch die besten Voraussetzung für einen wunderbaren und möglichst sicheren Tag im Schnee.