Wenig Schnee und viel Sonne

Der heurige Winter zeigt in Südtirol eine gewisse Altersschwäche, während der Frühling präpotent an die Tür klopft.

Stationsdaten vom Februar an der Station Piz La Ila (Schnee) und Piz Pisciadu (Wind)

 

Anfang Februar gab es den letzten ergiebigen Schneefall, seitdem sind die Temperaturen recht mild gewesen. Allerdings haben der starke Nordföhn und der niedere Taupunkt dafür gesorgt, dass die Schneedecke meist trocken blieb. Für das kommende Wochenende ist ein Temperaturrückgang in Aussicht.

Dass der Wind im Februar teilweise recht stürmisch war, zeigt auch das unglückliche Schicksal, das unsere Wetterstation auf der Elferspitze im Reschengebiet erlitten hat. Der Wind hat nämlich den Stahlmast stark beschädigt, was dazu führte, dass die Station abmontiert werden musste und erst wieder nächsten Sommer aufgestellt werden kann.  

Elferspitze: Windbeschädigte Wetterstation

Unfall Rein in Taufers


Mit dem Temperaturanstieg hat auch die Gefahr vor Nassschneelawinen und Gleitschneelawinen zugenommen. Das haben Eiskletterer am Montag 18 Februar an eigener Haut erfahren müssen. Sie befanden sich gerade unter dem gefrorenen Wasserfall als sich oberhalb des Wasserfalls eine Lawine löste. Zum Glück wurde der Alpinist nur bis zur Hüfte verschüttet und blieb unverletzt.

Lawinenkegel vom Lawinenunfall in Rein in Taufers (Foto: Forststation Sand in Taufers, 19.2.2019)

Lawinenstrich des Lawinenunfalls in Rein in Taufers

Scheedeckensituation

Die Abwesenheit von relevanten Niederschlägen, die hohen Temperaturen und der starke Wind sind die Faktoren, die im Februar die Schneedecke am meisten geprägt haben. 
Dementsprechend ist der Talboden meist schneefrei. Im Allgemeinen liegt im Norden mehr Schnee als im Süden. Aufgrund der hohen Temperaturen ist die Schneedecke auf Südhängen bis zu einer Höhe von rund 3000 m hin feucht, während sie in Schattenhängen oberhalb der Waldgrenze meist noch kalt und trocken ist. Das stark dem Wind ausgesetzte Gelände ist oft abgeblasen, während man in den typischen Ablagerungsstellen oft harte Triebschneepakete vorfindet. In Schattenhängen ist die Schneedeckenoberfläche teilweise hart gefroren, weshalb es die Absturzgefahr, besonders im ausgesetzten Gelände, zu beachten gilt.
Schneedeckenuntersuchungen deuten auf eine recht günstige Schneedeckensituation hin. Einerseits haben wir zwar eine schwache aus kantigen Kristallen und Becherkristallen aufgebaute Basis, anderseits deuten Stabilitätstests und Meldungen aus dem Gelände auf eine geringe Neigung zur Bruchfortpflanzung hin. Dies auch aufgrund einer kleinräumig sehr unterschiedlichen Schneedecke. 
Schneeprofil  Durnholzerjöchl 26.02.2019
Schneedeckensituation:  Gefrorene Oberfläche und fast komplett erodierte Kammlagen, 26.02.2019, Durnholzjöchl

Ausblick auf die nächsten Tage

Für die nächsten Tage ist keine größere Änderung in Aussicht. In der Höhe wird es einen Rückgang der Temperaturen geben und etwas Niederschlag in den nördlichen Gebieten. Die Bedingungen bleiben daher recht günstig, aber wir laden euch trotzdem ein, die neusten Informationen auf unserem Lawinenreport nachzulesen.