Winterrückkehr: starker Anstieg der Lawinengefahr

Die vergangenen Schönwettertage haben stark an der Schneedecke gezehrt. Allein in der letzten Woche schmolzen durch die milden Temperaturen und der Sonneneinstrahlung bis zu 20 cm an Schnee. An der Schneemessstation Rotwandwiesen in Sexten nahm die Schneehöhe in den letzten sieben Tagen beispielsweise um rund 15 cm ab.

Rückgang der Schneehöhe an der Station Rotwandwiesen (1910 m) in Sexten.

Demzufolge liegt in den Südhängen nur mehr wenig Schnee, teilweise ist die Schneedecke auch nicht mehr zusammenhängend. Die Schneedecke wurde in südexponierten Hängen bis in hohen Lagen feucht, an Ost- und Westhängen bis in mittlere Lagen. Dort wo noch genug Schnee liegt ist die Schneedecke verbreitet relativ stabil aufgebaut. Nur in schneearmen steilen Nordhängen findet man vereinzelt Schwachschichten. Vielerorts ist die Schneedecke vom Wind geprägt, an windgeschützten Stellen pulvrig.

Ausgeaperte Felsriegel an einem Südhang unterhalb der Großen Windschar (3041 m).
Winterliche Verhältnisse nördlich des Hochgalls (3436 m) in Rein in Taufers.

Mit einer Südströmung gelangen aktuell feuchtere Luftmassen in den Alpenraum. Diese reduzieren die Ausstrahlung und verringern die nächtliche Abkühlung und das Wiedergefrieren der Schneedecke.

Temperaturverlauf an der Station Stutzenalm (2050 m) in Pfunders zeigt den Anstieg des Taupunktes.

Ausblick 

In den kommenden Tagen verstärkt sich die Südströmung zunehmend. Am Donnerstag überquert Südtirol ein Tiefdruckgebiet, welches im ganzen Land für ergiebige Niederschläge sorgt.
Bereits morgen werden gebietsweise Schneeschauer erwartet. Die Schneefallgrenze liegt dabei um 1400 m, in den Dolomiten um 1800 m. Am Donnerstag breiten sich die Niederschläge auf das gesamte Land aus. Im Tagesverlauf sinkt die Schneefallgrenze auf 1000 m, stellenweise auch tiefer. Vor allem in den Gebieten Ulten, Passeier, Brenner und in den südlichen Dolomiten werden markante Niederschlagssummen erwartet. Auf den Bergen wird der Schneefall von stürmischem Südwind begleitet.

Die aktuellste Neuschneevorhersage mit Setzung für Südtirol, Tirol und das Trentino findet ihr unter folgendem Link.

Die großen Neuschneemengen in Kombination mit Wind lassen die Lawinengefahr in allen Höhen deutlich ansteigen. Die Gefahr von trockenen Lawinen nimmt deutlich zu. Diese können teils groß werden und bis in mittlere Lagen vordringen. In mittleren Lagen fällt der feuchte Schnee auf einen teils aperen, warmen und oft nassen Boden. Hier geht dann die Gefahr vor allem von Gleitschneelawinen aus.
Für Unternehmungen außerhalb der gesicherten Pisten werden die Bedingungen zusehends ungünstiger, in der Folge auch gefährlich.