Das Tief, das uns auf der Nacht auf Freitag überquert hat, brachte in ganz Südtriol einiges an Niederschlag. Die Schneefallgrenze hing stark von der Intensität des Niederschlages
ab. Während sie im Raum Bozen bis auf ca. 800 m sank, blieb sie im Raum
Brixen und Bruneck bei ca. 1400 m.
Dort wo es durchgehend geschneit hat kamen beachtliche Neuschneemengen zusammen. Am meisten fiel dabei wie von den Modellen vorhergesagt auf der Achse Ulten-Passeier und in den südlichen Dolomiten an der Grenze zum Trentino und Belluno. Oberhalb von St. Gertraud im Ultental (1900 m) wurden 105 cm gemessen, in Pfelders (1620 m) 53 cm, während aus Pens (1487m) nur 7 cm gemeldet wurden.
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Aufsummierter Niederschlag 03.04.2019 bis 05.04.2019. |
Auf den Bergen fiel stellenweise mehr als ein Meter Schnee. Im Ultental an der Station Rossbänke auf 2255 m fielen während des Ereignisses beispielsweise 130 cm Schnee, in Obereggen Absam auf 2125 m rund 110 cm, Ciampinoi auf 2150 m meldet 75 cm.
Begleitet wurden die Schneefälle von starkem bis stürmischem Südwind. Die Messststation am Hochebenkofel auf 2906 m registrierte beispielsweise Windböen über 85 km/h.
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Messungen der Windrichtung und Geschwindigkeit an der Station Hochebenkofel (2906 m) in Toblach zeigt stürmischen Wind aus Süden. Mit Durchzug der Störung drehte dieser auf Ost. |
Der starke Wind verfrachtete den Neuschnee intensiv und bildete an allen Expositionen oberhalb der Waldgrenze frische, störungsanfällige Triebschneeansammlungen. Für Triebschnee gilt, je frischer desto gefährlicher.
Aus den Hauptniederschlagsgebieten wurden uns zudem mehrere mittlere, vereinzelt auch große spontane Lawinen gemeldet.
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Lawinen im Schnalstal drangen bis zum Stausee vor (Foto: Video aktiv Schnalstal, 05.04.2019) |
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Gleitschneelawinen außerhalb von Pfelders (Foto: Forststation St.Leonhard in Passeier, 05.04.2019) |
Weitere Entwicklung
Mit Ende der Niederschläge nimmt die Gefahr von spontanen trockenen Lawinen allmählich ab. Sonneneinstrahlung und Erwärmung führen zu einer Durchfeuchtung des Neuschnees in mittleren Lagen und an Sonnenhängen. Unterhalb der Waldgrenze sind feuchte und nasse Rutsche aus Steilhängen sowie Gleitschneelawinen weiterhin möglich.
Oberhalb der Waldgrenze gilt es vor allem die teils großen frischen Triebschneeansammlungen zu beachten. Sonneneinstrahlung führt zur Bindung der oberflächlichen Schneeschichten, wodurch die Auslösewahrscheinlichkeit von Schneebrettern ansteigen kann.
Für den Wintersportler abseits der gesicherten Pisten bleibt die Situation weiterhin kritisch. Am Wochenende ist ein defensives Verhalten ratsam.
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