Auf Südtirols Bergen liegt verbreitet schon bis unter die Waldgrenze herab Schnee. Auf 2000 m liegen die Schneehöhen zwischen 30 und 60 cm. Am wenigsten Schnee liegt im Nordwesten des Landes, am meisten am zentralen und östlichen Alpenhauptkamm und in den östlichen Dolomiten.
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Schneehöhe am 12.11.2019, 10 Uhr. |
Am vergangenen Wochenende haben die guten Wetterbedingungen schon Skitouren zugelassen. Auch in den schon geöffneten und höher gelegenen Skigebieten wurden schon viele Variantenabfahrten beobachtet. Und in Schnals wurde dabei auch eine Lawine ausgelöst, zum Glück ohne Folgen.
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Ausgelöste Lawine im Variantenbereich des Gletscherseeliftes, Skigebiet Schnals. Quelle: Dietmar Rainer. (09.11.2019) |
Aufgrund von Beobachtungen und zweier Schneeprofile, die im Bereich Latemar und in Schnals gemacht wurden, kann man davon ausgehen, dass dort, wo der zuletzt gefallene Schnee auf einer Altschneedecke (hochalpin im Schatten und in Mulden) zu liegen gekommen ist, die Schneedeckenstabilität schwach ist. Allgemein ist die Schneeoberfläche pulvrig, besonders in Kammlagen ist auch der Windeinfluss klar ersichtlich. Örtlich darf man hier und auch darunter frischen Triebschnee nicht unterschätzen. In einigen Gebieten wurden aufgrund des nicht gefrorenen Bodens auch Gleitschneelawinen beobachtet.
Die Schneedecke ist sonst unregelmäßig verteilt mit aperen Zonen und vielen heraus schauenden Steinen. Mit den bevorstehenden, gebietsweise auch intensiven Schneefällen kann sich die Lawinensituation deutlich zuspitzen. Oft ist die Schneeoberfläche auch von Oberflächenreif bedeckt, die einmal eingeschneit, eine heikle und verbreitete Schwachschicht darstellen kann.
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Schneeprofil aus dem Latemar, 10.11.2019. |
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Auf der linken Bildseite sind viele Gleitschneerutschungen sichtbar, Pfunders. Quelle: Lawinenkommission Pfunders. (10.11.2019) |
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Oberflächenreif am Saxner, Ratschings. Quelle: Dominik Trenkwaldner. (10.11.2019) |
Aussichten:
In der Nacht auf Mittwoch werden die Niederschläge wieder kräftiger und es schneit in einigen Tälern bis auf 500 m herab. Mittwochvormittag trocknet es im Vinschgau bereits ab, in den Dolomiten schneit es dagegen auch am Nachmittag noch etwas. Man kann auf den Bergen verbreitet mit 30 bis 50 cm Schnee rechnen, gebietsweise auch mehr.
Am Donnerstag stellt sich ruhiges Wetter ein bevor am Freitag und dann wieder am Sonntag neuer Schneefall einsetzt. Auch da sind wieder größere Neuschneemengen zu erwarten.
Mit diesem Neuschnee und teils auch starkem Südostwind steigt klarerweise auch die Lawinengefahr an. In mittleren Lagen und allgemein dort wo viel Schnee auf Wiesen zu liegen kommt muss man mit Gleitschneelawinen rechnen. Oberhalb der Waldgrenze sind Lawinen schon durch geringe Zusatzbelastung auszulösen, dies besonders in Windschattenhängen und im nordexponierten (Altschneeproblem!) Steilgelände.
Touren erfordern auf alle Fälle großes lawinenkundliches Wissen und Zurückhaltung.