Triebschnee im Hochgebirge – Beginn der regulären Ausgabe des Lawinenreports

Am Freitag um 17:00 Uhr wird der erste Lawinenreport der Wintersaison 2025-26 veröffentlicht. Die Vorhersage bezieht sich jeweils auf die darauffolgenden 24 Stunden (17:00 Uhr des Ausgabetages – 17:00 Uhr des Folgetages).

Von Montag, 24. November auf Dienstag 25. November brachte eine Störung aus südlichen Richtungen verbreitete Schneefälle. Es fiel 10 bis 20 cm Neuschnee, stellenweise auch mehr. Der Schneefall wurde zunächst von mäßigem bis starkem Wind aus südlichen Richtungen begleitet, am Dienstagmorgen drehte der Wind auf Nordwest und die Temperaturen gingen zurück. Die Schneefall erreichte auch die die Tallagen des Unterlandes, somit wurde es im ganzen Land weiß.

Schneehöhendifferenz von Montag 24.11 auf Dienstag 25.11.2025.

Die frischen Triebschneeansammlungen sind leicht auslösbar, Lawinen sind aber meist nur klein. Gefahrenstellen finden sich besonders im Hochgebirge in Schattenhängen in Rinnen und Mulden sowie in Kammnähe. Mit der Winddrehung auf Nord haben sich auch im südexponierten Gelände Triebschneeansammlungen gebildet.
Lokal können sich Lawinen auch im Altschnee lösen und mittlere Größe erreichen, v.a. dort wo sich der Neu- und Triebschnee auf einer ungünstigen Altschneeoberfläche abgelagert hat: oberhalb von ca. 2800 m in steilen Nordhängen, dies besonders am Alpenhauptkamm und in der Ortlergruppe.

Oft sind Skitouren bzw. Variantenabfahrten noch nicht möglich, da die Schneedecke wenig mächtig und vielfach auch nicht zusammenhängend ist. Verlässt man die Piste wird es oft steinig! (Foto: Lawinenwarndienst Südtirol, 25.11.2025)
Eine Schneedeckenuntersuchung vom Schnalser Gletscher zeigt, dass es in Bodennähe mehrere Krusten und dazwischen kantig aufgebaute Schwachschichten gibt (Krustensandwich). (Foto: Ludwig Gorfer, 25.11.2025)
Eine spontane mittelgroße Lawine wurde uns aus extrem steilem, nordexponiertem und felsdurchsetztem Gelände in Sulden gemeldet. (Foto: David Spath, 25.11.2025).

Die Gefahrenstellen in Form von frischem Triebschnee sind für das geschulte Auge meist gut erkennbar und können umgangen werden, besonders in Nähe von Geländefallen. Allgemein liegt für Unternehmungen im verschneiten Gelände noch wenig Schnee und es gilt auch die Verletzungsgefahr durch Steinkontakt (sharks) zu bedenken.

Neuschneeprognose für das Ultental auf 2100 m. In den nächsten Tagen sind keine Niederschläge in Sicht, ab Sonntag kann sich daran was ändern. (Quelle: Geosphere Austria)

Beobachtungen aus dem Gelände über SNOBS.LIVE

Aktuell erreichen uns nur wenige Rückmeldungen aus dem Gelände, deshalb muss die Lawinengefahr vor Ort besonders aufmerksam bewertet werden.

Eure Beobachtungen können uns aber helfen die aktuelle Schnee- und Lawinensituation besser zu erfassen und somit auch die Qualität des Lawinenreports zu verbessern! Interessierte und motivierte Personen können sich auf der Seite SNOBS.LIVE kurz anmelden und uns danach Beobachtungen wie frische Lawinen, Oberflächenreif, Neuschneemengen, Alarmzeichen… ganz einfach melden. Auf der anderen Seite könnt ihr selbst auch die Rückmeldungen von anderen Personen aus dem Gelände für eure Tourenplanung nutzen.

Wir sind für jede Beobachtung aus dem Gelände dankbar 🙂