Besonders im hochalpinen, extrem steilen und nordexponiertem Gelände gilt es den frischen Triebschnee zu umgehen, dieser lagert auf einer ungünstigen Altschneeoberfläche und ist störungsanfällig.
Nach den Niederschlägen von Ende Oktober und Anfang November hat sich eine trockene Wetterphase eingestellt. Diese war von äußerst milden Verhältnissen auf den Bergen geprägt, in den Tälern war es dagegen teils frostig (Inversionswetterlage). Die Luftmassen waren äußerst trocken, damit konnte sich der wenige Schnee in der Höhe im flachen und in schattigen Lagen halten und wurde vielfach aufbauend umgewandelt. Im sonnigen Gelände ist es bis ins hochalpine Gelände weitestgehend aper.
Im Bild die Messwerte der Station Timmelsalm im hinteren Passeiertal auf 2230 m. Ganz oben sieht man, dass die Schneehöhe (pinke Linie) nach den Niederschlägen (blaue Linie) um den Monatswechsel nur wenig zurückgegangen ist, obwohl an der Station teils über 10 °C gemessen wurden und auch in der Nacht die Temperaturen nicht unter 0 °C gesunken sind (rote Linie in der vierten Zeile). Erst in den letzten Tagen, mit der Drehung der Höhenströmung auf Süd wurden feuchtere Luftmassen herantransportiert (Temperatur und Taupunkt (hellblaue Linie) liegen übereinander).Blick von der Großen Cirspitze (Grödner Joch) Richtung Nordosten. Im steilen, sonnenexponierten Gelände liegt kein Schnee, schattseitig liegt etwas Schnee, dieser ist komplett kantig aufgebaut und damit bindungslos. (Foto: Lawinenwarndienst Südtirol, 08.11.2025)Ein ähnliches Bild bietet das Ahrntal. Erst ab einer Höhe von ca. 2500-2600 m trifft man sonnseitig auf etwas Schnee, eine zusammenhängende Schneedecke gibt es aber auch hochalpin nicht. (Foto: https://klausberg.it-wms.com/, 14.11.2025 )Kaum Schnee liegt auch am Staller Sattel, am Übergang vom Antholzer Tal ins Osttiroler Defreggental. Mit der Drehung der Anströmung auf Süd wurden feuchte Luftmassen herantransportiert, dementsprechend stecken die Gipfel der Berge seit dem 15. November in Wolken. (Foto: Mark Kleinlercher, 15.11.2025)In den vergangenen zwei Tagen hat es etwas Niederschlag gegeben, die Schneefallgrenze lag dabei meist oberhalb der Waldgrenze.Ein aktuelles Bild aus Melag in Langtaufers am Reschenpass. Es hat bis ins Tal geschneit, viel Schnee hat es aber nicht gegeben. (Foto: www.foto-webcam.eu, 17.11.2025)
Am heutigen Montag tagsüber dreht die Anströmung von südlichen auf nördliche Richtungen, damit sickert kältere Luft ein und die Schneefallgrenze beginnt Richtung 1000 m zu sinken, am Alpenhauptkamm auch tiefer. Nennenswerte Neuschneemengen sind aber keine mehr zu erwarten. Mit der Winddrehung können sich allerdings besonders im Ortlergebiet und am Alpenhauptkamm auch südexponiert Triebschneepakete bilden, die kurzzeitig auslösbar sein können, sofern sie sich auf einer vorhandenen Altschneedecke ablagern.
Kurzer Ausblick
Die Lawinengefahr ändert sich zunächst kaum. In höheren Lagen, speziell schattseitig, sind frische Triebschneepakete vorsichtig zu bewerten. In den Gebieten mit mehr Neuschnee muss man morgen in extrem steilen, sonnenexponierten Hängen auch mit kleinen Lockerschneelawinen rechnen.
Neuschneeprognose für das Ultental bis Anfang Dezember 2025. Nach den Schneefällen von heute Montag bleibt es bis zur Wochenmitte trocken. Ab Donnerstag ist die Entwicklung noch unsicher: Es wird Neuschnee geben, die Modellrechnungen weisen aber auf große Unsicherheiten hin, da die genauen Mengen von der großräumigen Wetterentwicklung in den kommenden Tagen abhängt.