Altschnee und frischen Triebschnee beachten

Seit gestern Abend, Dienstag, 25. Februar, hat eine Kaltfront leichten Schneefall ins Land gebracht. Bis zu 15 cm Neuschnee sind bisher gefallen, vor allem in der Osthälfte des Landes. Während des Schneefalls wehte der Wind in der Höhe mäßig, sodass sich meist kleine Triebschneeansammlungen bilden konnten. Für Erfahrene sind diese gut erkennbar.

Durch dieses Niederschlagsereignis wurde der Schnee an der Schneeoberfläche etwas gebundener und wurde somit zu einem Schneebrett. Ein solches hat die Fähigkeit, einen möglichen Bruch in einer Schwachschicht besser auszubreiten. Die Schichtung innerhalb der Schneedecke ist nach wie vor recht ungünstig, da sich innerhalb der Schneedecke Schwachschichten mit kantigen Kristallen befinden.

Zusammengefasst führte dieses Niederschlagsereignis also zu einem Triebschneeproblem und verschärfte zudem etwas das Altschneeproblem.

Eine Verschlechterung der Schneedeckenstabilität wird uns auch von Modellen bestätigt: Der Stabilitätsindex „P_unstable“ von Stephanie Mayer beispielsweise weist am 26.02.2025 (siehe auch Abbildung weiter unten) an deutlich mehr Punkten auf eine schlechte Schneedeckenstabilität hin, als noch am Tag zuvor (25.02.2025).

Die Meteoumgebung „AWSOME“ von Florian Herla (links für den 25.02.2025 und rechts für den 26.02.2025) macht einen Vergleich des Stabilitätsindex „P_unstable“ zwischen zwei Tagen relativ einfach: Immer dann, wenn sich die Kreise auf der Karte rot verfärben, deutet der Index auf eine schlechte Schneedeckenstabilität hin. Man sieht klar, dass die Anzahl der roten Kreise am 26.02.2025 im Vergleich zum Vortag angestiegen ist.

Kurzer Rückblick

Seit dem letzten Blogbeitrag hat sich die Lawinensituation zunächst zunehmend stabilisiert. Die Schneeoberfläche wurde immer lockerer und weniger gebunden (bis zum heutigen Schneefall) und verlor dadurch häufig ihre Fähigkeit, einen möglichen Bruch in einer Schwachschicht auszubreiten; das Altschneeproblem wurde folglich immer weniger zum Problem.

Prognostizierte Gefahrenstufe für Dienstag, 26. Februar: Für die gesamte Euregio wurde die Gefahrenstufe 1, gering, vorhergesagt.

Seit Donnerstag, 20. Februar, waren die Tage von sehr milden Temperaturen geprägt, wobei die Nullgradgrenze beinahe auf 3.000 m lag. An Sonnenhängen kam es folglich zu einem Nassschneezyklus, und es wurden einige Nassschneelawinen und Gleitschneelawinen beobachtet.

Nasse Lockerschneelawinen lösten sich am Südosthang des Ringelsteins (ca. 2.000 m). Die Lawinen lösten sich vermutlich am Montag, 24. Februar. (Foto: Ewald Beikircher, 25.02.2025)
Gleitschneelawine an einem südostseitigen Hang unterhalb der Marxegger Alm in Weissenbach. Der Lawinenabgang ereignete sich vermutlich am Montag, den 24. Februar. (Foto: Ewald Beikircher, 25.02.2025)
Lufttemperatur an der Messstation Fadneralm auf 2155 m: 5 °C wurden am Freitag und Samstag erreicht. Es ist anzumerken, dass sich die beiden gemeldeten Lawinen (siehe Fotos weiter oben) nicht an den Tagen mit den höchsten Temperaturen ereigneten, sondern als der Taupunkt nahe bei der Lufttemperatur lag: Diese Bedingungen deuten auf eine sehr feuchte Atmosphäre hin, die wahrscheinlich eine Ansammlung von Schmelzwasser in der Schneedecke und somit auch die Nassschneeaktivität begünstigte.
Modellierung des Schneewasseräquivalent-Index (LWC_index) der Schneedecke an einem Südhang für die Messstation Fadneralm auf 2155 m. Wenn der LWC_Index das erste Mal in einer Saison einen Schwellenwert von 1 überschreitet, ist der Beginn eines Nassschneezyklus wahrscheinlich.

Blick in die Zukunft

Die Wettermodelle sagen für Samstag zwar schwache Schneefälle, vor allem in der östlichen Landeshälfte voraus, sind allerdings noch sehr unsicher. Für den Zeitraum danach sind leider keine nennenswerten Schneefälle prognostiziert. In der zweiten Hälfte der nächsten Woche steigt die Nullgradgrenze immer weiter in Richtung 2500 m und führt somit zu frühlingshaften Bedingungen in der Höhe. Dementsprechend wird auch die Gefahr von Nassschneelawinen zunehmen.

Prognostizierte Neuschneemenge in den Grödner Dolomiten auf 2402 m. (Quelle: Geosphere Austria)