Im Großteil des Landes herrscht aktuell geringe Lawinengefahr, die Gefahrenstellen sind selten und mögliche Lawinen aufgrund der vielfach geringen Schneemengen meist nur klein.
Anfang nächster Woche berechnen die Wettermodelle mit einer Südströmung einiges an Neuschnee, in den typischen Südstaulagen ist aus heutiger Sicht in Summe bis zu einem halben Meter Neuschnee möglich. Die Lawinengefahr steigt deutlich an.
Rückblick
Seit den Schneefällen von Anfang Jänner (7. und 9. Jänner) mit der gebietsweise kritischen Lawinensituation hat sich die Lage deutlich gebessert. Keine Niederschläge, nur zeitweise Wind und vielfach sonniges Wetter mit klaren Nächten haben dazu geführt, dass sich die Schneedecke an der Oberfläche oft kantig aufgebaut hat. Die Folge ist, dass der zunächst gebundene Schnee an der Oberfläche (das Schneebrett) an Spannung verloren hat (die Bretteigenschaften sind schlechter geworden) und die Gefahrenstellen immer seltener geworden sind. Folglich nahm auch die Größe der zu erwartenden Lawinen ab und damit sank die Lawinengefahr. Aktuell gilt es in der Höhe vor allem die frischen aber meist kleinen Triebschneepakete zu beachten.
Etwas Neuschnee (bis 20 cm) gab es am vergangenen Sonntag 19. Jänner nur im Bereich Ulten – Ortlergruppe. Mögliche Gefahrenstellen findet man auch hier im frischen Triebschnee, dieser ist aber gut zu erkennen.

Schneedecke
Allgemein ist die Schneedecke sehr unterschiedlich. Im sehr steilen sonnenexponierten Gelände findet man teilweise sogar einen Firnspiegel, sonst eine teils tragfähige Schmelzharschkruste. Nur im sonnigen, mäßig steilen Gelände ist die Schneedecke oberhalb der Waldgrenze locker und kantig aufgebaut. Schattseitig ist die Schneedecke verbreitet kantig aufgebaut, abgesehen von windexponiertem Gelände, wo man auf windgepressten Schnee trifft.
Insgesamt lässt die Schneelage nur gebietsweise Skitouren zu und das vor allem im Norden und Westen des Landes. Aber auch hier liegt weniger Schnee als normal zu dieser Jahreszeit.





Ausblick
Zunächst ändert sich an der Lawinensituation kaum etwas. Dann kommt aber Schwung ins Wettergeschehen: Die Höhenströmung dreht auf südliche Richtungen und feuchte Luftmassen werden herantransportiert. Von Sonntag bis Dienstag fällt auf unseren Bergen immer wieder Schnee, am Sonntag maximal 10-20 cm, von Montagnachmittag bis Dienstagnachmittag schneit es dann ergiebig. Dabei sind vor allem in den Südstaulagen 30 bis 40 cm Neuschnee möglich, mitunter auch mehr.


Mit diesen Schneefällen steigt dann in den neuschneereichen Gebieten die Lawinengefahr deutlich an. In Kombination mit starkem bis stürmischem Wind aus südlichen Richtungen wird viel Schnee verfrachtet und besonders im nordexponierten Gelände auf einer ungünstigen Altschneeoberfläche abgelagert (kantig aufgebauter Schnee, Oberflächenreif). Damit sind Lawinen voraussichtlich sehr leicht auszulösen, es ist auch mit spontaner Lawinenaktivität zu rechnen. Außerdem besteht die Basis der Schneedecke vielfach aus Schwimmschnee, damit können Lawinen teilweise bis in die Altschneedecke durchreißen und mittlere, im Norden und Westen des Landes vereinzelt auch große Dimension erreichen. Weniger kritisch bleibt die Situation in den schneearmen Gebieten im Süden des Landes und in den Dolomiten, da dort aktuell noch sehr wenig Schnee liegt.