Seit dem letzten Blogeintrag (27.12.2024) dominierte unter Hochdruckeinfluss der Sonnenschein, meist war es wolkenlos. In der Höhe war es mild, in den Tälern aufgrund der Temperaturinversion kalt.


Lawinentechnisch hat sich die Situation in den vergangenen sieben Tagen gebessert: Während uns Anfangs noch einzelne Gefahrenzeichen gemeldet wurden, bekamen wir zuletzt keine Rückmeldungen mehr. Aufgrund der spärlichen Schneebedeckung sind aber auch kaum Skitouren möglich und deshalb wenig Personen unterwegs.
Gefahrenstellen gibt es nur wenige, Lawinenauslösungen sind am ehesten schattseitig denkbar, mögliche Lawinen sind aber meist nur klein. Rund um den Ortler und am Alpenhauptkamm gilt es jedoch auch das Altschneeproblem zu bedenken, hier sind Lawinenauslösungen hochalpin in allen Expositionen möglich.


Die klaren, langen Nächte mit guter Abstrahlung der Schneedecke führten in der letzten Zeit zu starken Temperaturgradienten in der Schneedecke, dies fördert die aufbauende Umwandlung der Schneekristalle hin zu kantigen Kristallen. Je geringer die Schneehöhe, desto größer die Gradienten. Das heißt in Summe ideale Bedingungen für diesen Umwandlungsprozess. Rückmeldungen bestätigen, dass schattseitig teilweise die gesamte Schneedecke aufbauend umgewandelt wurde. Im steilen sonnigen Gelände dagegen konnte sich bis auf 3000 m hinauf eine oberflächliche Kruste ausbilden.

Mit dem Neuschnee in Kombination mit Wind stieg die Lawinengefahr am Alpenhauptkamm jetzt etwas an. Aufgrund der geringen Neuschneemengen sind die frischen Triebschneepakete aber gut sichtbar und eher klein.
Ausblick

Über das Wochenende wird sich an der Lawinensituation in Südtirol kaum etwas ändern. Die Lage bleibt entspannt. Anfang nächster Woche wird es interessant, denn mit den angekündigten Schneefällen sind landesweit laut aktuellen Prognosen auf den Bergen 15-20 cm Neuschnee zu erwarten, in den Südstaulagen aber auch deutlich mehr.
Zusammen mit dem starken Südwestwind wird dann die Lawinengefahr besonders in hohen Lagen und im Hochgebirge schattseitig ansteigen, da der Neu- und Triebschnee auf einer ungünstigen Altschneedecke zu liegen kommt. Sonnseitig fällt der Schnee bis fast ins Hochgebirge teils auf aperen Boden oder auf eine nur selten zusammenhängenden Schneedecke, damit sind hier Lawinen nur vereinzelt möglich.
Zum Schluss möchte das gesamte Team vom Lawinenwarndienst Südtirol allen ein gutes neues Jahr wünschen mit vielen schönen Momenten im Schnee.