Neu- und Triebschnee in der Höhe – Beginn der regulären Ausgabe des Lawinenreports

Am morgigen Freitag, 17:00 Uhr wird die erste Lawinengefahrenprognose der Wintersaison 2024-25 für Samstag 7. Dezember veröffentlicht.

Ab morgen bringen ein paar Störungen immer wieder Neuschnee auf den Bergen.

Am Dienstag 03. und Mittwoch 04. fiel in Südtirol etwas Schnee, vor allem in den Dolomiten und allgemein in der östlichen Landeshälfte. In den Dolomiten wurden bis zu 15 cm gemessen, auf den Bergen des Vinschgaus gab es weniger Neuschnee.

48 Stunden Schneehöhendifferenz von Dienstag 03.12 bis Donnerstag 05.12.2024.
Blick vom Grödner Joch Richtung Heiligkreuzkofelmassiv und Tofane. (Foto: RAS Webcam, 05.12.2024).

Nach einem strahlend sonnigen 05. Dezember bei nur schwachem Nordwind in der Höhe, betrifft eine Warmfront im Laufe des morgigen Freitagvormittags 06. Dezember Südtirol. Die Störung bringt besonders in den westlichen Landesteilen und am Alpenhauptkamm mäßigen Schneefall, dabei fallen bis zu 10 cm Schnee. Der Wind weht dabei mäßig bis stark aus Nordwest.

Danach erreicht in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine Kaltfront aus Nordwesten unser Land. Noch sind die prognostizierten Neuschneemengen unsicher, voraussichtlich fallen aber zwischen 20 und 30 cm Neuschnee (einige Wettermodelle sehen aber auch bis zu 50 cm) besonders auf den Bergen in der östlichen Landeshälfte. Auch der Wind ist wieder ein Thema, er weht teilweise stark aus nördlichen Richtungen.

Neuschneeprognose für das hintere Ahrntal auf ca. 2230 m. In der Nacht von Samstag auf Sonntag sind bis zu 30 cm Neuschnee prognostiziert, die Unsicherheit der Prognose ist jedoch noch hoch, einzelne Modelle sehen bis zu 50 cm.
Neuschneeprognose für das hintere Ultental auf ca. 2100 m. In den westlichen Landesteilen fällt weniger Schnee, von Samstag auf Sonntag ca. 20 cm.

Aufgrund des Neuschnees der letzten Tage und der tiefen Temperaturen ist die Schneeoberfläche häufig locker. Diese kann eine mögliche Schwachschicht für Schneebrettlawinen darstellen.

In geschützten Schattenhängen trifft man besonders im Hochgebirge am Alpenhauptkamm und in der Ortlergruppe schon auf eine teils zusammenhängende Schneedecke. Bei mehr Neuschnee gilt es diese Lagen kritisch zu bewerten. Blick von der Lengspitze in Prettau Richtung Südwesten zu Durreck (3135 m) und Moosstock (3059 m). (Foto: Lawinenwarndienst Südtirol, 05.12.2024)
In den Sonnenhängen der Durreckgruppe liegt nur sehr wenig Schnee. Die Rauhigkeit der Oberfläche ist noch hoch, nur vereinzelt gibt es größere Senken mit einer zusammenhängende Schneedecke. (Foto: Lawinenwarndienst Südtirol, 05.12.2024)
Oberflächenreif auf der Schneeoberfläche am Piz La Ila. (Foto: Forststation Stern, 05.12.2024)

Heute haben wir auch Meldungen von Oberflächenreif aus dem Gelände bekommen. Schaut man sich die Messwerte einiger Wetterstationen an, sieht man wie heute die Temperatur der Schneeoberfläche häufig unter dem Taupunkt war: diese Bedingungen sind ideal für die Bildung von Oberflächenreif, weil sich dann die Feuchtigkeit der Luft auf die Schneeoberfläche ablagert. Wird der Oberflächenreif eingeschneit oder von Triebschnee bedeckt stellt er eine kritische Schwachschicht dar.

Lufttemperatur (dunkelblau), Taupunkt (grün) und Schneeoberflächentemperatur (hellblau) am automatischen Schneemessfeld Rossalm (2340 m) in Prags.

Die kommenden Schneefälle werden von mäßigem bis starkem Wind aus unterschiedlichen Richtungen begleitet, damit bilden sich spröde Triebschneeansammlungen an allen Expositionen. Damit muss man im steilen Gelände (über 30° Neigung) zurückhaltend unterwegs sein, da diese Lawinen schon durch die Belastung einer einzelnen Person ausgelöst werden können.

Der Lawinenwarndienst hat derzeit wenig Informationen aus dem Gelände, weshalb die Lawinengefahr vor Ort besonders gründlich überprüft werden sollte.

Zum Schluss möchten wir noch einmal darauf hinweisen, dass morgen Freitag um 17:00 Uhr die reguläre Ausgabe des Lawinenreports mit der Lawinengefahrenprognose für Samstag den 07. Dezember beginnt.