Es kommt wieder Schnee

Morgen, 31. Mai, werden in den Bergen bis zu 40 cm Neuschnee erwartet. Die Schneefallgrenze kann mit Intensivierung der Niederschläge bis auf 1700 m sinken. Die Lawinengefahr im Hochgebirge steigt: Vorsicht vor frischem Triebschnee!
Der Lawinenwarndienst hat zurzeit fast keine Informationen aus dem Gelände. Die Lawinengefahr muss deshalb vor Ort besonders gründlich beurteilt werden.

Bereits heute, 30. Mai, ist das Wetter recht instabil. Die Schneefallgrenze liegt zunächst bei etwa 2500 m. In der Nacht von heute, 30. Mai, auf morgen, 31. Mai, erreicht uns dann ein Tief. Die Temperaturen sinken. Die Intensivierung der Niederschläge bewirkt einen weiteren Rückgang der Temperaturen. Die Schneefallgrenze sinkt teilweise bis auf 1700 m.

Warum wird es mit Intensivierung des Niederschlags eigentlich kälter?

  1. Zum einen transportieren Regentropfen kältere Luft aus den oberen Luftschichten nach unten.
  2. Zum anderen beginnt das Regenwasser auf dem Weg nach unten zu verdunsten. Durch diesen Verdunstungsprozess wird der Umgebungsluft Energie entzogen: es wird kälter.

Es werden im Hochgebirge bis zu 40 cm Neuschnee erwartet, lokal sogar bis zu 50 cm. Der frische Schnee fällt hier auf eine meist harte Schneeoberfläche. Schattseitig ist die Schneedecke teilweise recht ungünstig aufgebaut (kantig aufgebaute Kristalle unterhalb der harte Schneeoberfläche). Hier können Lawinen das ein oder andere mal auch in tiefere Schichten durchreißen.

24-Stunden Neuschneevorhersagen für Freitag, 31. Mai. Vor allem im Hochgebirge werden bis zu 40 cm Neuschnee erwartet.
Im Hochgebirge, wie hier auf den Gletschern des Cevedale (Martell), ist die Schneedecke großteils noch geschlossen. (Foto: 29.05.2024, foto-webcam.eu)

Starker Wind aus nördlichen Richtungen kann den frischen Schnee leicht verfrachten, es entstehen frische Triebschneeansammlungen. Diese sind vor allem am Anfang störanfällig und können durchaus auch von einzelnen Wintersportler:innen ausgelöst werden. Günstig sind die nicht mehr ganz so winterlichen Temperaturen. Sie bewirken eine recht schnelle Stabilisierung der frischen Triebschneepakete.
Zugleich ist dort, wo die Sonne zum Vorschein kommt, vermehrt mit Lockerschneelawinen zu rechnen. Dort, wo der Neuschnee auf eine Schneeoberfläche mit Saharastaub fällt, rutscht der lockere Schnee besonders gerne.

Blick vom Langgrubboden Richtung Steinschlagtal, Schnalstal: In der Höhe wurde der Saharastaub überschneit, die Schneeoberfläche ist weiß. In tieferen Lagen erkennt man an der orangelichen Farbe den Saharastaub auf der Schneeoberfläche. (Foto: Ludwig Gorfer, 29.05.2024)

Auch in hohen Lagen, teilweise sogar in mittleren Lagen wird es schneien. Besonders in den mittleren Lagen, oft auch darüber, fällt der Schnee auf aperen, warmen Boden. Dadurch wird der Schnee vermutlich schnell schmelzen und es werden nur geringe Neuschneehöhen erwartet, die zudem schnell wieder schmelzen werden. Dennoch können vereinzelte kleine Gleitschneelawinen und nasse Rutsche nicht ausgeschlossen werden.
Auch im Grünen kann man von Lawinen aus den schneereicheren Höhenlagen überrascht werden. Dies sollte bei der Planung von Zustiegen, Wanderungen und Ähnlichem berücksichtigt werden.

Blick vom Becherhaus ins Ridnauntal. Im Tal ist es sommerlich grün, im Hochgebirge ist es winterlich weiß. (Foto: 29.05.2024, foto-webcam.eu)

Anfang der nächsten Woche wird es vermutlich wieder sommerlicher.