Im Hochgebirge liegt noch viel Schnee

Zurzeit hat der Lawinenwarndienst sehr wenige Informationen aus dem Gelände: die Lawinengefahr muss vor Ort besonders gründlich beurteilt werden. Relevante Änderungen der Lawinensituation werden auf unserem Blog publiziert.

Aktuelle Lawinensituation

Mit der Ankunft feuchter Luftmassen aus dem Süden, wird es diese Woche aus meteorologischer Sicht recht instabil. Schon gestern, Montag, 13. Mai, gab es im ganzen Land immer wieder lokale Schauer. Die größten Niederschlagsmengen werden für Mittwoch, 15. Mai erwartet, es fallen bis zu 30 cm Neuschnee, lokal auch mehr, vor allem im Ultental und in der Texelgruppe. Allerdings ist die Schneefallgrenze mit 2500-2700 m relativ hoch.

Prognostizierte Neuschneemengen von Mittwoch, 15. Mai, 2:00 Uhr bis Donnerstag, 16. Mai, 2:00 Uhr UTC.

In den niederschlagsreichen Gebieten im Hochgebirge bilden sich mit mäßigem Wind aus südlichen Richtungen frische Triebschneeansammlungen. Die frischen Triebschneepakete stabilisieren sich allerdings mit den steigenden Temperaturen und der Sonne recht schnell. Während sonniger Aufhellungen ist zudem mit einer erhöhten Aktivität an Lockerschneelawinen zu rechnen, vor allem in den neuschneereichen Gebieten.

In den nächsten Tagen erwarten wir Großteils bedeckte Nächte. Infolgedessen kann die Schneedecke über Nacht nicht tragfähig gefrieren und ist schon am Morgen feucht und weich. Die Gefahr vor Nassschneelawinen muss bereits am Morgen berücksichtigt werden, auch aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und des Regens, der unterhalb von 2500-2700 m fällt. Im Laufe des Tages steigt die Gefahr vor Nassschneelawinen noch zusätzlich an. Wer plant im ungesicherten Gelände unterwegs zu sein, sollte die Tour sehr früh beginnen und wieder früh im Tal zurück sein.

Rückblick der letzten Woche

In den letzten Tagen waren die Bedingungen in den hohen Lagen und im Hochgebirge aufgrund der überdurchschnittlichen Schneemengen noch sehr gut: Viele Skitourengeher:innen konnten sich an klassischen Frühjahrstouren erfreuen.

In den klaren, wolkenlosen Nächten konnte die Schneedecke gut abstrahlen und es konnte sich über Nacht eine tragfähige Schmelzharschkruste ausbilden. Am Morgen war die Lawinengefahr vergleichsweise gering. Allerdings durfte man die Absturzgefahr im Steilgelände nicht vernachlässigen. Im Laufe des Tages stieg die Gefahr vor Nassschneelawinen erheblich an. Wer im Gelände unterwegs war, musste, um die Gefahr vor Lawinen möglichst gering zu halten, früh aufstehen und auch wieder früh zurück sein.

Grawand und Finailspitze im Schnalstal. Die Bedingungen waren für das Skitourengehen optimal. (Foto: Ludwig Gorfer, 11.05.2024)
Lazaunboden im Schnalstal. (Foto: Ludwig Gorfer, 11.05.2024)