Niedrige Temperaturen und Neuschnee bringen den Winter wieder ins Land

Aufgrund der letzten Schneefälle sollte man Lockerschneelawinen im Auge behalten und in der Höhe den frischen Triebschnee.

Ein Tief hat am 22. und 23. April Schneefälle ins Land gebracht. Im Ortler-Cevedale Gebiet, im Ultental und den Dolomiten fielen 20 bis 40 cm Neuschnee. Aus dem Suldental wurden in der Höhe lokal sogar bis zu 80 cm Neuschnee gemeldet. In den restlichen Landesteilen fielen die Schneefälle etwas geringer aus. Während des Schneefalls wehte der Wind mäßig aus östlichen Richtungen, seit heute früh aus nördlichen Richtungen.

Schneehöhendifferenz zwischen Montag, 22. April, 2.00 UTC und Dienstag, 23. April, 2.00 Uhr UTC.

Der Lawinenwarndienst hat zur Zeit wenige Informationen aus dem Gelände. Umso wichtiger ist es daher die Lawinengefahr vor Ort im Gelände nochmals genau zu überprüfen. Trotz der vergleichsweise erheblichen Neuschneemengen wird die Lawinengefahr mit mäßig – Stufe 2 eingeschätzt. Die Altschneedecke hat sich gut gesetzt und der frische, lockere Schnee wurde auf einer stabilen Schmelzharschkruste abgelagert. Die größte Gefahr geht zur Zeit von trockenen Lockerschneelawinen aus, vor allem in extrem steilem Gelände, wenn es aufhellt. Ab etwa 2800 m sollte man auch Triebschneeansammlungen im Auge behalten. Ein besonderes Augenmerk gilt hier der Umgebung von Kämmen und hinter Geländekanten und im Hochgebirge.

Trockene Lockerschneelawine aus einem sehr steilen Hang im Schnalstal. (Foto: Jörg Niedermayr, 23.04.2024)

Rückblick

Ende der letzten Woche hat ein Nordstauereignis Nordtirol und den Alpenhauptkamm erreicht: Es fielen etwa 10 cm Neuschnee. Der Wind wehte stark aus nördlichen Richtungen, wodurch der frische Schnee gut verfrachtet werden konnte und sich vor allem in der Höhe frische Triebschneansammlungen gebildet haben.

Neuschnee des Nordstauereignisses von Freitag, 20. April, unter der Plattspitze in den Pfunderer Bergen. (Foto: Florian Leitner, 20.04.2024)
Die Schneefahnen deuten auf Schneeverfrachtungen mit dem Nordwind hin. (Foto: Florian Leitner, 20.04.2024)