Mit einer Störung aus Südwest erwartet uns in hohen Lagen teilweise fast ein Meter Neuschnee. Die Kombination mit stürmischem Wind führt zu einem starken Anstieg der Lawinengefahr.
Während die heutigen (30.11.2023) Schneefälle auch die Talsohlen etwas angezuckert haben, aber in Summe nur wenig Schnee gefallen ist, steigt am Freitag die Schneefallgrenze vorübergehend im Süden auf hohe, im Norden auf mittlere Lagen an und es fällt viel Schnee: auf den Bergen erwarten wir teilweise bis zu 50 cm Neuschnee. Wie so oft weht dabei stürmischer Wind aus südwestlichen Richtungen, der den frischen Neuschnee in großen Mengen verfrachten kann. Die Lawinengefahr steigt damit an. Auch am Samstag kommt noch einiges an Neuschnee dazu, am meisten in den östlichen Landesteilen.

Was bedeutet dies nun für die Lawinengefahr?
Um dies zu verstehen, muss zunächst ein Blick in die bestehende Schneedecke geworfen werden. Wir haben zwar erst wenige Informationen aus dem Gelände, doch der Regen bis in hohe Lagen und die milden Temperaturen von Mitte November haben dafür gesorgt, dass in der Schneedecke vielerorts Krusten eingelagert sind.

Das Problem bei Krusten ist, dass sie die Umwandlung von Schneekristallen zu kantigen Kristallen, und somit persistenten Schwachschichten (Altschneeproblem), zwischen den Krusten fördern. Dementsprechend haben wir vor allem entlang des Alpenhauptkamms Rückmeldungen von Whummgeräuschen und Rissen erhalten. Wenn nun Schnee auf diese Schneedecke fällt, noch dazu mit stürmischen Wind, so haben wir die perfekten Bedingungen für die Entstehung von Schneebrettlawinen: Der Neuschnee liefert das „Material“, dass Lawinen auch groß werden können und der Wind macht den abgelagerten Schnee zu einem perfekten, störungsanfälligen Schneebrett (Triebschneeproblem), die Schneedeckenstabilität ist somit schlecht, teilweise sehr schlecht.

Am Sonntag erwartet uns sonniges Bergwetter und es wird sehr kalt. Dementsprechend ändert sich die Lawinensituation kaum.
