Die Berge sind inzwischen weiß, erste Skitouren wurden bereits unternommen und es gab auch schon den ersten Lawinenunfall. Triebschnee ist das derzeitige Lawinenproblem.
Rückblick
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat es ein paar Zentimeter geschneit. Ab den frühen Morgenstunden vom Samstag blies der Wind teilweise stark bis stürmisch aus nordwestlichen Richtungen. Dadurch konnten sich einige störanfällige Triebschneepakete bilden. Dementsprechend wurden im Gelände nicht nur Alarmzeichen wie Risse und Whummgeräusche beobachtet, sondern es wurden auch mehrere Schneebrettlawinen gemeldet. Dies vor allem in kammnahen Windschattenhängen, also genau dort, wo der Wind den Triebschnee abgelagert hatte: Die Triebschneepakete auf dem weichen Neuschnee lieferten perfekte Bedingungen für die Auslösung von Schneebrettlawinen. Aufgrund der geringen Schneemengen konnten allerdings nur kleinere Lawinen beobachtet werden.

In Ratschings, auf der Butseescharte musste die Bergrettung Ratschings sogar zu einem Lawineneinsatz ausrücken. Allerdings handelte es sich um einen Fehlalarm, die Lawine wurde zwar von Personen (wahrscheinlich Wechtenbruch) ausgelöst, allerdings war niemand mitgerissen oder verschüttet worden.



Tipp: Um ein unnötiges Ausrücken der Bergrettung zu vermeiden, ist es hilfreich, auch glimpflich ausgegangene Lawinenereignisse bei der Notrufzentrale (112) zu melden.
Am Sonntag hat es entlang des Alpenhauptkamms und Rund um den Ortler geschneit. Der meiste Schnee fiel dabei im Nordwesten des Landes. Begleitet war das Niederschlagsereignis, vor allem Sonntagnachmittag, von starkem bis stürmischem Wind aus nordwestlichen Richtungen. Es konnten sich vor allem in südöstlich ausgerichteten Windschattenhängen störanfällige Triebschneeansammlungen bilden.

Lawinenunfall in Schnals
Zu einem Lawinenunfall mit Personenbeteiligung kam es am Samstag im Schnalstal. Zwei Skitourengeher befanden sich im Aufstieg in einem Steilhang in der Nähe der Lazaunpiste, als eine Schneebrettlawine den ersten Mann mitriss. Dieser reagierte schnell und aktivierte seinen Lawinenairbag und blieb nach ca. 20 m an der Oberfläche der Ablagerung unverletzt liegen. Es handelte sich dabei um eine trockene Lawine der Größe 1 (kleine Lawine), der Anbruch liegt auf ca. 2360 m im südostexponierten Gelände, die Hangneigung im Anbruchgebiet betrug ca. 35°.


Wie hat sich nun dieses Schneebrett gebildet? Es handelt sich um ein Triebschneeproblem: An der Höhenwindstation Grawand (3220 m) zeigen die Daten, dass am Tag davor und auch in der Nacht der Wind stark bis stürmisch aus nördlichen Richtungen geweht hat. Der Wind konnte so den lockeren Schnee gut verfrachten und störungsanfälligen Triebschnee im südostexponierten Hang bilden.
Ausblick
Die nächsten Tage sind durch mehrere Störungen aus westlichen und nordwestlichen Richtungen geprägt. Der Wind bleibt stark bis stürmisch. Die Temperaturen steigen heute und morgen vorübergehend an, die Nullgradgrenze steigt am Dienstag auf über 3000 m. Damit kann es im Norden des Landes teilweise weit hinauf regnen. Mit einer schwachen Kaltfront morgen Abend sinkt die Schneefallgrenze wieder etwas ab.

In der Höhe gilt es nach wie vor den frischen Triebschnee zu beachten. Mit Neuschnee und Wind können sich v.a. im Norden des Landes weitere störungsanfällige Triebschneeansammlungen bilden.
Dort wo Regen fällt gilt es mögliche nasse Lawinen zu bedenken. Besonders in den schneereichen Gebieten sind in steilen Wiesenhängen Gleitschneelawinen und Rutsche möglich.