Gestern, am Montag 30. Oktober sorgte ein Genuatief im ganzen Land für ergiebige Niederschläge, heute morgen zog dann noch eine Kaltfront durch. Auf den Bergen gab es den ersten, teilweise ergiebigen Schneefall.


Zunächst schneite es gestern nur oberhalb von 2800 m, im Laufe der Nacht klangen die Niederschläge vorübergehend ab. Mit der Kaltfront heute morgen und dem Einsickern von kalten Luftmassen sank die Schneefallgrenze zunächst im Nordwesten des Landes und später auch im Osten bis in mittlere Lagen ab. Am meisten Niederschlag gab es in den typischen Südstaulagen, wie dem Ultental, dem Passeiertal und dem Wipptal.

Was bedeutet dies nun für die Lawinengefahr?
WICHTIG: Der Lawinenwarndienst hat noch wenige Informationen aus dem Gelände. Die Lawinengefahr vor Ort ist deshalb umso gründlicher zu prüfen.
Bis in hohe Lagen fiel der Neuschnee großteils auf aperen Boden, wodurch hier die Lawinengefahr kaum erwähnenswert ist. Vor allem im Hochgebirge fiel der Schnee teilweise schon auf schneebedeckten Untergrund. Die Schneedecke war hier allerdings, wenn überhaupt vorhanden, noch sehr dünn und nur selten zusammenhängend. Die hohe Bodenrauhigkeit verhindert meist sogar die Möglichkeit eines Lawinenabgangs.
In hochalpinen, vergletscherten Gebieten fiel der Neuschnee dagegen schon auf eine zum Teil geschlossene Schneedecke. Hier konnte der Wind den lockeren Schnee gut verfrachten und es konnten sich teils störanfällige Triebschneepakete bilden. Besondere Vorsicht gilt somit im steilen, kammnahen, vergletscherten Gelände. Es gilt auch eine mögliche Mitreiß- und Absturzgefahr durch Lawinen zu bedenken.
Weiters möchten wir an dieser Stelle auch auf die Gefahr von nur schwach bedeckten und somit schwer erkennbaren Gletscherspalten erinnern. Gerade jetzt sind Spalten nur schwach zugedeckt und vorhandene Schneebrücken geben nach, sobald ein Skifahrer darüberfährt. Außerdem gilt es gerade jetzt auch die sogenannten „sharks“ zu bedenken. Von „sharks“, also Haien spricht man, wenn Steine, Baumstümpfe oder ähnliches, wie die Rückenflosse eines Haies nur schwach aus dem Schnee herausschaut oder knapp darunter versteckt ist. Bei geringer Schneehöhe steigt das Verletzungsrisiko bei einem Sturz, da mögliche Gegenstände in der Schneedecke für einen harten Aufprall sorgen.

Wie geht es weiter?
Nachdem heute die Niederschläge von Nordwesten her im Laufe des Tages abgeklungen sind, wird die Nacht im Großteil des Landes klar und frostig. Am morgigen Feiertag zeigen sich Vormittags ein paar Sonnenstrahlen, wodurch im extremen Steilgelände Lockerschneelawinen möglich sind.
Das zweite Tief betrifft Südtirol in der Nacht von Donnerstag auf Freitag: Wieder sind besonders die typischen Südstaulagen betroffen. In hochalpinen Lagen sind in den Hotspots (also in den typische Südstaulagen) durchwegs Schneemengen von einem halben Meter möglich. Das Niederschlagsereignis wird von starkem bis stürmischem Wind begleitet, wodurch sich, vor allem in der Höhe weitere störanfällige Triebschneeansammlungen bilden werden.

Eine dritte Störung erreicht Südtirol in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Die genauen Neuschneemengen sind noch unsicher, fallen allerdings vermutlich geringer aus.
