Verbreitet unterdurchschnittliche Schneemengen – meist günstige Lawinensituation

Das sonnige Wetter und die milden Temperaturen sorgten in den letzten zwei Wochen für frühlingshafte Bedingungen. Damit schmolz der bereits wenige Schnee weiter ab, vor allem an Sonnenhängen. Allgemein liegt in Südtirol derzeit sehr wenig Schnee für die Jahreszeit. Alle unsere Beobachterstationen melden unterdurchschnittliche Schneehöhen, manche liegen sogar nahe an den jemals zu dieser Jahreszeit gemessenen Minima. In der Schweiz wird bereits von einer historischen Schneearmut berichtet (AvaBlog vom 22.02.2023). 

Die Beobachterdaten von Außerrojen zeigen die stark unterdurchschnittliche Schneehöhe im oberen Vinschgau. Nur noch wenige Zentimeter Schneeschmelze reichen aus und es wird ein neuer Tiefstwert registriert.
Die Beobachterdaten von Außerrojen zeigen die stark unterdurchschnittliche Schneehöhe im oberen Vinschgau. Nur noch wenige Zentimeter Schneeschmelze reichen aus und es wird ein neuer Tiefstwert registriert. 

Bezüglich der Lawinengefahr hat sich seit dem letzten Blogbeitrag nur wenig geändert. Die Verhältnisse sind überwiegend günstig. Auslösungen im Altschnee sind aber weiterhin stellenweise möglich. Insbesondere entlang des Alpenhauptkammes. Zwar hat die Anzahl der Gefahrenstellen weiter abgenommen, jedoch erhalten wir immer noch einzelne Meldungen über störanfällige Schwachschichten und Alarmzeichen. Heimtückisch ist, dass solche Gefahrenstellen nicht erkennbar sind. Anzutreffen sind sie besonders an windberuhigten Nordhängen oberhalb von 2200 m, vereinzelt auch an West- und Osthängen. 

Schneeprofil an der Merbalm im Ahrntal, zeigt eine störanfällige Schwachschicht oberhalb einer dünnen Schmelzkruste im mittleren Teil der Schneedecke, bestehend aus kantigen Kristallen und Becherkristallen. (Forststation Steinhaus)
Schneeprofil an der Merbalm im Ahrntal, zeigt eine störanfällige Schwachschicht oberhalb einer dünnen Schmelzkruste im mittleren Teil der Schneedecke, bestehend aus kantigen Kristallen und Becherkristallen. (Forststation Steinhaus)

Rissbildung im Kammbereich in den Sarntaler Alpen. (Foto: Peter Vanzo, 20.02.2023)
Rissbildung im Kammbereich in den Sarntaler Alpen. (Foto: Peter Vanzo, 20.02.2023)

An steilen Südhängen wurde die Schneedecke mit den milden Temperaturen bis in hohe Lagen durchfeuchtet. Nachts bildete sich häufig eine oft tragfähige Schmelzharschkruste aus, die mit Sonneneinstrahlung und der tageszeitlichen Erwärmung aufweichte. Die Nassschneeaktivität stieg dementsprechend im Tagesverlauf an. Aufgrund der geringen Schneemengen wurden aber nur kleine Nassschneelawinen beobachtet. 
In den vergangenen Tagen hat es deutlich abgekühlt, wodurch es kaum mehr zu Nassschneelawinen kam.

Ausblick und Tendenz

Auch in den kommenden Tagen ändert sich wenig an der Schnee- und Lawinensituation. Die Kaltfront, welche sich am Samstag Südtirol nähert, bringt nur im Nordwesten etwas Neuschnee. Stellenweise können 5 bis 10 cm Neuschnee fallen. Nördlich des Alpenhauptkammes fällt  mehr Schnee. Der Süden bleibt trocken und sonnig. Im Tagesverlauf setzt im ganzen Land starker Nordföhn ein, der auch am Sonntag für stürmische Verhältnisse auf den Bergen sorgt.

Neuschneesumme vom Samstag 25.02.2023
Neuschneesumme vom Samstag 25.02.2023

Mit Neuschnee und dem starken Wind kann die Lawinengefahr am Wochenende gebietsweise vorübergehend etwas ansteigen. Vor allem frische Triebschneeansammlungen sollten im steilen Gelände möglichst gemieden werden.