Das Wichtigste vorneweg: morgen kommt Schnee, meist um 20 cm, örtlich sind bis zu 40 cm Neuschnee möglich. Dementsprechend gilt es die Lawinengefahr zu beachten und eine funktionstüchtige Standard-Notfallausrüstung (Lawinenverschüttetensuchgerät, Schaufel, Sonde) bei Aktivitäten im freien Gelände mitzuführen.
Rückblick und aktuelle Lage: Zurzeit ist die Schneelage in den Südtiroler Bergen oft noch spärlich. Die automatischen Schneemessfelder und Beobachter melden je nach Höhenlage Schneehöhen von 0 bis knapp über 60 cm. In tiefen und mittleren Lagen ist es oft noch aper, in hohen Lagen und im Hochgebirge liegt schon etwas Schnee, zusammenhängend ist die Schneedecke meist nur im vergletscherten Gelände.
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In mittleren Lagen (1000 bis 2000 m) liegt meist kaum Schnee. Nur am Alpenhauptkamm hat es heute ein paar cm Schnee bis in die Täler gegeben. (Quelle: foto-webcam.eu, 21.11.2022) |
Schneedeckenuntersuchungen gibt es aktuell noch sehr wenige. Eine für uns relevante gibt es aus dem Grenzbereich Südtirol/Nordtirol, nähe Timmelsjoch vom 19.11.2022, 3065 m, Exposition Nordwest, Hangneigung 34°.
Ausblick: Wie schon seit einigen Tagen im Wetterbericht angekündigt kommt es morgen mit einem Italientief zu landesweiten Niederschlägen. In der Früh und am Vormittag regnet und schneit es im ganzen Land, die Schneefallgrenze liegt meist zwischen 500 und 1000 m. Am Nachmittag trocknet Nordföhn die Luft in den meisten Tälern ab, auf den Bergen klingt der Schneefall im Laufe des Abends ab. Der starke Wind dreht am Dienstag von Süd auf Nord.
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48 h Prognose des Neuschnees, zu finden auf Lawinen.report . Meist fallen zwischen 10 und 30 cm Schnee, gebietsweise auch etwas mehr. |
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Nach dem Niederschlagsereignis von Dienstag sind laut aktuellen Wettermodellrechnungen bis Anfang Dezember keine nennenswerten Niederschläge in Sicht. |
Kommen wir zum Schluss noch zur Lawinengefahr. Sie hängt in den nächsten Tagen vor allem von drei Faktoren ab: 1. ist der Neuschnee auf Altschnee gefallen, 2. von der Neuschneemenge und 3. vom Wind.
Wo der Neuschnee auf eine schon vorhandene Schneedecke fällt, ist das Potential für Schneebrettlawinen am höchsten, da wir laut obiger Schneedeckenuntersuchung ja gesehen haben, dass Schwachschichten vorhanden sind. Das trifft vor allem auf vergletschertes, hochalpines Gelände zu. Durch die Winddrehung kann sich aber auch innerhalb des Neuschneepaketes eine Schwachschicht bilden, sie sollte aber nur ein kurzzeitiges Problem darstellen. Das heißt vor allem im hochalpinen Gelände gilt es in den nächsten Tagen auf frischen Triebschnee zu achten, durch die tiefen Temperaturen bleibt der Triebschnee störanfällig.
Dort wo der Neuschnee auf aperen Boden fällt, sollten die vorhergesagten Schneemengen kaum zu Problemen führen. Lockerschneelawinen aus extremem sonnenbeschienenen Steilgelände sind möglich, auf steilen Wiesenhängen können meist kleine Gleitschneelawinen abgleiten.