Am Dienstag Neuschnee – besonders hochalpin Lawinengefahr beachten

Das Wichtigste vorneweg: morgen kommt Schnee, meist um 20 cm, örtlich sind bis zu 40 cm Neuschnee möglich. Dementsprechend gilt es die Lawinengefahr zu beachten und eine funktionstüchtige Standard-Notfallausrüstung (Lawinenverschüttetensuchgerät, Schaufel, Sonde) bei Aktivitäten im freien Gelände mitzuführen.

Rückblick und aktuelle Lage: Zurzeit ist die Schneelage in den Südtiroler Bergen oft noch spärlich. Die automatischen Schneemessfelder und Beobachter melden je nach Höhenlage Schneehöhen von 0 bis knapp über 60 cm. In tiefen und mittleren Lagen ist es oft noch aper, in hohen Lagen und im Hochgebirge liegt schon etwas Schnee, zusammenhängend ist die Schneedecke meist nur im vergletscherten Gelände.

Hochalpin (oberhalb von 3000 m) ist die Schneedecke teilweise zusammenhängend, die Schneemächtigkeit ist meist gering und stark vom Wind beeinflusst. Aktuell weht der Wind bei eisigen Temperaturen (bis zu -14 °C) teilweise stürmisch aus westlichen und nordwestlichen Richtungen. Im Bild sind die Schneeverfrachtungen am Cevedale deutlich zu erkennen. (Quelle: foto-webcam.eu, 21.11.2022)
Hochalpin (oberhalb von 3000 m) ist die Schneedecke teilweise zusammenhängend, die Schneemächtigkeit ist meist gering und stark vom Wind beeinflusst. Aktuell weht der Wind bei eisigen Temperaturen (bis zu -14 °C) teilweise stürmisch aus westlichen und nordwestlichen Richtungen. Im Bild sind die Schneeverfrachtungen am Cevedale deutlich zu erkennen. (Quelle: foto-webcam.eu, 21.11.2022)
 

In hohen Lagen (zw. 2000 und 3000 m) gibt es keine zusammenhängende Schneedecke. Nur im schattigen oder flachen Gelände liegt etwas Schnee. Die Schneekanonen laufen in vielen Skigebieten auf Hochtouren, der Wind verbläst große Mengen des verwendeten Wassers. (Quelle: www.meran2000.com, 21.11.2022)
In hohen Lagen (zw. 2000 und 3000 m) gibt es keine zusammenhängende Schneedecke. Nur im schattigen oder flachen Gelände liegt etwas Schnee. Die Schneekanonen laufen in vielen Skigebieten auf Hochtouren, der Wind verbläst große Mengen des verwendeten Wassers. (Quelle: www.meran2000.com, 21.11.2022)
In mittleren Lagen (1000 bis 2000 m) liegt meist kaum Schnee. Nur am Alpenhauptkamm hat es heute ein paar cm Schnee bis in die Täler gegeben. (Quelle: foto-webcam.eu, 21.11.2022)
In mittleren Lagen (1000 bis 2000 m) liegt meist kaum Schnee. Nur am Alpenhauptkamm hat es heute ein paar cm Schnee bis in die Täler gegeben. (Quelle: foto-webcam.eu, 21.11.2022)

Ein mittlerweile oft schon gewohntes Bild für den Frühwinter. Kunstschneestreifen im Grünen bzw. Braunen, im Bild die Piste vom Kronplatz nach St. Vigil in Enneberg. (Quelle: www.ras.bz.it, 21.11.2022)
Ein mittlerweile oft schon gewohntes Bild für den Frühwinter. Kunstschneestreifen im Grünen bzw. Braunen, im Bild die Piste vom Kronplatz nach St. Vigil in Enneberg. (Quelle: www.ras.bz.it, 21.11.2022)
Messwerte der automatischen Wetterstation Rossalm in Prags. Anfang November hat es nennenswerten Neuschnee gegeben, danach nicht mehr. Die Temperatur war im November ähnlich wie im Oktober oft deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Erst in den letzten Tagen gingen die Temperaturen deutlich zurück.
Messwerte der automatischen Wetterstation Rossalm in Prags. Anfang November hat es nennenswerten Neuschnee gegeben, danach nicht mehr. Die Temperatur war im November ähnlich wie im Oktober oft deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Erst in den letzten Tagen gingen die Temperaturen deutlich zurück.

Schneedeckenuntersuchungen gibt es aktuell noch sehr wenige. Eine für uns relevante gibt es aus dem Grenzbereich Südtirol/Nordtirol, nähe Timmelsjoch vom 19.11.2022, 3065 m, Exposition Nordwest, Hangneigung 34°.
Aufgrund des starken Temperaturgradienten hat sich die Schneedecke im oberflächennahen Bereich kantig aufgebaut, zwischen Schmelzkrusten findet man in knapp 30 cm Tiefe auch eine Schwachschicht. Die Schneeoberfläche ist filzig mit Oberflächenreif. In Summe nicht die beste Unterlage für den kommenden Schneefall.
Aufgrund des starken Temperaturgradienten hat sich die Schneedecke im oberflächennahen Bereich kantig aufgebaut, zwischen Schmelzkrusten findet man in knapp 30 cm Tiefe auch eine Schwachschicht. Die Schneeoberfläche ist filzig mit Oberflächenreif. In Summe nicht die beste Unterlage für den kommenden Schneefall. 
Ausblick: Wie schon seit einigen Tagen im Wetterbericht  angekündigt kommt es morgen mit einem Italientief zu landesweiten Niederschlägen. In der Früh und am Vormittag regnet und schneit es im ganzen Land, die Schneefallgrenze liegt meist zwischen 500 und 1000 m. Am Nachmittag trocknet Nordföhn die Luft in den meisten Tälern ab, auf den Bergen klingt der Schneefall im Laufe des Abends ab. Der starke Wind dreht am Dienstag von Süd auf Nord.
48 h Prognose des Neuschnees, zu finden auf Lawinen.report . Meist fallen zwischen 10 und 30 cm Schnee, gebietsweise auch etwas mehr.
48 h Prognose des Neuschnees, zu finden auf Lawinen.report . Meist fallen zwischen 10 und 30 cm Schnee, gebietsweise auch etwas mehr.

Nach dem Niederschlagsereignis von Dienstag sind laut aktuellen Wettermodellrechnungen bis Anfang Dezember keine nennenswerten Niederschläge in Sicht.
Nach dem Niederschlagsereignis von Dienstag sind laut aktuellen Wettermodellrechnungen bis Anfang Dezember keine nennenswerten Niederschläge in Sicht.

Kommen wir zum Schluss noch zur Lawinengefahr. Sie hängt in den nächsten Tagen vor allem von drei Faktoren ab: 1. ist der Neuschnee auf Altschnee gefallen, 2. von der Neuschneemenge und 3. vom Wind.
Wo der Neuschnee auf eine schon vorhandene Schneedecke fällt, ist das Potential für Schneebrettlawinen am höchsten, da wir laut obiger Schneedeckenuntersuchung ja gesehen haben, dass Schwachschichten vorhanden sind. Das trifft vor allem auf vergletschertes, hochalpines Gelände zu. Durch die Winddrehung kann sich aber auch innerhalb des Neuschneepaketes eine Schwachschicht bilden, sie sollte aber nur ein kurzzeitiges Problem darstellen. Das heißt vor allem im hochalpinen Gelände gilt es in den nächsten Tagen auf frischen Triebschnee zu achten, durch die tiefen Temperaturen bleibt der Triebschnee störanfällig.
Dort wo der Neuschnee auf aperen Boden fällt, sollten die vorhergesagten Schneemengen kaum zu Problemen führen. Lockerschneelawinen aus extremem sonnenbeschienenen Steilgelände sind möglich, auf steilen Wiesenhängen können meist kleine Gleitschneelawinen abgleiten.