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Tiefwinterliche Bedingungen im hinteren Ridnauntal (Foto: Antonio Poch, 14.04.2021) |
Ende letzter Woche und zu Wochenbeginn hat eine Störung im ganzen Land für Niederschläge gesorgt. Anfangs regnete es noch bis auf ca. 2000 m hinauf, mit dem Einsickern der kalten Luft im Laufe des Montags sank die Schneefallgrenze aber rasch ab und so fiel Schnee bis auf ca. 600 m herab.
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Niederschlagsmengen von Montag 12. April 2021 |
In den südlichen Landesteilen, d.h. vom Ortler bis zu den Dolomiten wurden die insgesamt größten Neuschneemengen registriert, mit 30 bis 40 cm, lokal auch etwas mehr. Wie so oft waren die Schneefälle von starkem Wind begleitet, zunächst aus südlichen, dann aus nördlichen Richtungen. Dieser Wind hat den Schnee stark verfrachtet.
Auch die Temperaturen wurden auf den Bergen wieder winterlich und die anhaltende nördliche Anströmung führt weiterhin kalte Luft aus Nordeuropa in den Alpenraum. Damit bleiben die Verhältnisse auf den Bergen winterlich.
Vor allem der Neuschnee in Kombination mit dem Wind haben zu einem markanten Anstieg der Lawinengefahr geführt. Uns wurden mehrere spontane als auch ausgelöste Lawinen gemeldet, sowohl trockene als auch feuchte Schneebrettlawinen.
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Auf Nordtiroler Gebiet in der Ostflanke der Weißkugel von Tourengehern in der Abfahrt ausgelöste Lawine. (Foto: 14.04.2021) |
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In der Abfahrt von der Maurerspitze in Pflersch ausgelöste Lawine. (Foto: 14.04.2021) |
Im April ist die Sonnenstrahlung stark und die Schneeeigenschaften werden von ihr schnell verändert. Abhängig von der Meereshöhe, der Exposition und der Geländeneigung kann ein Hang mit zunächst noch winterlichen Eigenschaften in wenigen Stunden frühlingshafte Verhältnisse aufweisen. Schon ein kaum wahrnehmbarer Anstieg der Luftfeuchtigkeit kann dazu führen, dass sich die oberflächennahen Schneeschichten verändern.
Lawinenunfall 14.04.2021 – Steinschlagtal, Schnals
Morgen Freitag führen wir einen Lokalaugenschein durch, wo wir die Schnee- und Lawinensituation genauer analysieren.
Am Mittwochnachmittag ging in einem südwest-exponierten Hang eine feuchte Schneebrettlawine ab. Wahrscheinlich haben die Hangneigung (geschätzt um 40°), die Exposition und das Vorhandensein von felsdurchsetztem Gelände die Erwärmung der Schneedecke begünstigt. In der Folge wurde die Schneedecke feucht, sie bindete sich und die Spannungen innerhalb der Schneedecke stiegen an. Als letzte Konsequenz führte dies zu einem Rückgang der Schneedeckenstabilität an diesem Punkt. Und das obwohl in dieser Höhenlage die Lufttemperatur bei fast -10°C lag. Eine Person wurde bei diesem Unfall mitgerissen und komplett verschüttet. Dank der schnellen Kameradenrettung konnte die Person rasch gefunden und aus den Schneemassen befreit werden. Der Rettungshubschrauber hat den Mann dann abtransportiert.
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Die Sturzbahn der Unfalllawine im Steinschlagtal. (Foto: Bergrettung Schnals, 14.04.2021) |