Der Frühling steigt immer weiter in die Höhe und macht sich zunehmend an den West-, Nord- und Osthängen bemerkbar. Während des ersten Nassschneezyklus von Ende Februar entluden sich vor allem Sonnenhänge unterhalb von 2600 m – 2800 m, sowie einige Ost- und Westhänge unterhalb von 2200 m – 2400 m. Schattseitig wurde die Schneedecke durch die deutlich geringere Sonneneinstrahlung und den größeren Kältereserven noch nicht durchfeuchtet und blieb weitgehend trocken. An diesen Hängen wurde die Schneedecke in diesen Tagen das erste Mal durchfeuchtet. Da an Nordhängen noch teils beachtliche Schneemengen vorzufinden sind, stießen einzelne Lawinen auch weiter vor und erreichten exponierte Verkehrswege.
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Nassschneelawine aus Nordhang in St. Jakob – Ahrntal (Foto: 27.03.2021) |
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Frische oberflächliche Nassschneelawine aus Nordwesthang unterhalb des Madherkopfs – Pfunderer Berge (Foto: Lawinenwarndienst, 31.03.2021) |
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Nasses Schneebrett aus sehr steilen Südosthang, ca. 2700 m, oberhalb des Wilden Sees – Pfunderer Berge (Foto: Lawinenwarndienst, 31.03.2021) |
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In mittleren Lagen erinnern nur mehr die Überreste dieser Lawine an den schneereichen Winter (Foto: Lawinenwarndienst, 28.03.2021) |
Das Schmelzwasser führt zu einem Festigkeitsverlust innerhalb der Schneedecke. Es staut sich an Schichtgrenzen, wie z.B. an Schmelzharschkrusten oder bei Übergängen von feinkörnigem zu grobkörnigem Schnee (kapillare Barriere) woraufhin die Schneemassen abrutschen. Der Festigkeitsverlust ist bekanntlich bei der ersten Durchfeuchtung am ausgeprägtesten. Ein erneuter Wassereintrag wirkt sich mit der Zeit weniger gravierend aus, da sich die Schneekristalle bereits umgewandelt und sich Abflusskanäle gebildet haben.
Hochalpin und an Schattehängen oberhalb von etwa 2500 m ist die Schneedecke dagegen weitgehend trocken, kalt und vor allem Wind-beeinflusst. Hier findet man lokal noch ein Altschneeproblem. Die Gefahrenstelle liegen vor allem im extrem steilen Gelände, sowie an Übergängen von wenig zu viel Schnee oder in Kammnähe.
Stellenweise wurde unter den flächigen, alten Triebschneeansammlungen noch schwache Wummgeräusche vernommen. Grund dafür sind kantige Kristallen, die sich unterhalb des harten Triebschnees mit den kalten Temperaturen von Mitte März gebildet haben.
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Gewellte Oberfläche eines windgepressten Schnees unterhalb des Sattelspitzes – Kasern erinnern noch an die stürmische Periode von Ende März (Foto: Lawinenwarndienst, 26.03.2021) |
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Harte Sastrugi, stromlinienförmige Erhebungen, im Gipfelbereich (Foto: Lawinenwarndienst, 31.03.2021) |
Tendenz fürs Osterwochenende
Am morgigen Karfreitag wird das Hoch etwas schwächer. Die Sicht ist durch den Saharasand etwas getrübt. Am Nachmittag bilden sich einige Quellwolken. Am Alpenhauptkamm sind in der Nacht auf Samstag einzelne Schauer möglich, vor allem im Nordosten. Nordföhn setzt ein und die Temperaturen gehen zurück. Die Nullgradgrenze sinkt wieder unter 3000 m.
Der Samstag, Sonntag und Montag verläuft überwiegend sonnig, kühl und windig.
Durch die Abkühlung gefriert die Schneedecke tragfähig und weicht später als in den Tagen zuvor auf. Am Morgen sollte auf der harten Schneeoberfläche insbesondere die Absturzgefahr berücksichtigt werden. Kommende Woche erwartet uns dann eine Wetterumstellung und auf den Bergen wird es verbreitet schneien.
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Neuschneevorhersage für die Westliche Rieserfernergruppe (2313m) |