Mit Ende Februar endet auch eine milde Phase. Dies ist für Februar zwar nichts Außergewöhnliches, aber dennoch lohnt es sich einen genaueren Blick darauf zu werfen. Seit Mitte des Monats sorgte hoher Luftdruck für sonniges und mildes Wetter in Südtirol. Die Temperaturen auf 2000 m erreichten in den wärmsten Stunden oft um 10 °C. Neben den vielen Sonnenstunden und den milden Temperaturen war die Luftfeuchtigkeit aber besonders niedrig. Diese meteorologischen Faktoren beeinflussten die Schneedecke und dessen Oberfläche stark. Maßgebend hierbei waren Exposition und Höhenlage.
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Die Grafik zeigt oben den Verlauf der Schneehöhe und unten den Tagesgang der Lufttemperatur (rote Linie) und die tiefen Werte des Taupunktes (blaue Linie), der teils unter -30 °C sank. Ein Zeichen für die extrem niedrige Luftfeuchtigkeit. |
Diese Wetterbedingungen in Zusammenhang mit den außergewöhnlichen Schneemengen verursachten interessante Verhältnisse. In den am meisten der Sonne exponierten Hängen (also v.a. Südhänge mit einer Hangneigung von mehr als 30°), wurde die Schneedecke zunächst nur oberflächlich, dann auch in der Tiefe durchnässt. Es folgte ein mehrtägiger Zyklus mit erhöhter Nassschneeaktivität unterhalb von etwa 2800 m. Zudem gingen unterhalb von ca. 2400 m aus steilen Wiesenhängen viele Gleitschneelawinen ab.
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Gleit- und Nassschneelawinen aus Sonnenhängen unterhalb der Hohen Kreuzspitze – Moos in Passeier. (Foto: Lawinenwarndienst, 28.02.2021)
An den Nord- und Schattenhängen begünstigten diese Wetterbedingungen die Verfestigung der Schneedecke. Die oberflächennahen Schichten haben hier eine bedeutende aufbauende Umwandlung durchlaufen und sind teils bis unterhalb der Waldgrenze noch trocken und pulvrig.
Somit herrschen momentan große Unterschiede in Abhängigkeit von der Exposition: während an Südhängen bereits frühlingshafte Bedingungen vorzufinden sind, stecken die Nordhänge noch im Winter.
Sehr stabile Verhältnisse in der Nonsbergergruppe zwischen Ultental und Nonstal. (Foto: Lawinenwarndienst, 02.03.2021)
Oft sieht man an der Schneeoberfläche auch den Wüstensand deutlich, der mit den Niederschlägen von Anfang Februar abgelagert wurde. Besonders gut erkennbar sind die Ablagerungen an den Südhängen. Der Sahara Sand beschleunigt durch die Absorption der Strahlung die Schneeschmelze merklich.
Die Sonnenhänge des Hasenöhrls und des Muteggs im Ultental mit dem vom Wüstensand gefärbten Schnee. (Foto: Lawinenwarndienst, 03.02.2021)
Vorschau
Am Wochenende bringt eine nordwestliche Strömung etwas kältere Luftmassen in den Alpenraum. Die Temperaturen sinken in allen Höhenlagen und am Alpenhauptkamm zeigen sich einige Wolken. Zudem sind stellenweise leichte Schneefälle möglich. Die erwarteten Schneemengen sind gering. Eine deutliche Änderung der Lawinengefahr im Tagesverlauf ist nicht zu erwarten. Durch das Auftauen und Wiedergefrieren verfestigt sich die Schneedecke weiter.
Auch in der kommenden Woche ist es meist sonnig mit vereinzelten Wolken. Erst ab Mitte nächster Woche sind Niederschläge möglich, diese beschränken sich jedoch auf die Gebiete entlang des Alpenhauptkammes.
Neuschneevorhersage für die kommenden 15 Tage für das Gebiet Zillertaler Alpen. |