Am Montag, 28. Dezember brachte eine starke Südströmung verbreitet Schneefälle nach Südtirol. Das Besondere an dieser Südstaulage war die Schneefallgrenze, die während des gesamten Events in den Tallagen blieb, auch im Unterland. In der Tat verzeichneten die südlichen Landesteile der Provinz die größten Schneemengen. Innerhalb weniger Stunden kam es zu Problemen, auch auf einigen Hauptstraßen.
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Trient um 13:00 Uhr mit ca. 50 cm Neuschnee. Die aus Süden kommende Störung betraf vor allem das Trentino und die Gebiete südlich von Südtirol (Foto: 28.12.2020, Gianluca Tognoni). |
Verbreitet fielen ca. 20 – 30 cm Schnee, mit Spitzen von bis zu 40 – 50 cm in den zentralen Landesteilen und in den Dolomiten an der Grenze zum Trentino und Veneto. Während des Schneefalls blies sehr starker Südwind und verfrachtete den frischen, kalten und lockeren Schnee.
Der Neuschnee kam verbreitet auf eine instabile Oberfläche zu liegen. Durch den Wind der vorherigen Tage haben sich verbreitet kleine Triebschneepakete gebildet. Außerdem war die Altschneeoberfläche häufig von Oberflächenreif, weichen und pulvrigen Schichten und durch Wind- oder Schmelzharschkrusten gekennzeichnet. Überschneit stellen diese ausgeprägte und störanfällige Schwachschichten innerhalb der Schneedecke dar.
Große Oberflächenreifkristalle (2-4 mm) im Bereich der Waldgrenze (Foto: 27.12.2020, Villnöss, Lawinenwarndienst Südtirol).
Das Schneeprofil vom 29.12.2020 zeigt eine sehr leicht auslösbare Schwachschicht, bestehend aus Oberflächenreif auf 120 cm. Diese wird von einer 40 cm dicken Schicht aus Trieb- und Neuschnee überlagert. Der Bruch in der Schwachschicht konnte bereits durch eine geringe Zusatzbelastung ausgelöst werden (ECTP2).
Die Situation für Wintersportler bezüglich der Lawinengefahr ist sehr kompliziert geworden und es ist äußerste Vorsicht geboten. Durch die tiefen Temperaturen bleiben die neuen Triebschneeansammlungen spröde, fragil und leicht auslösbar. Bleib informiert mit dem täglichen Lawinen.report !
Vorschau
Das Jahr 2020 endet mit einem sonnigen und kalten Tag. Zu Beginn des neuen Jahres werden erneut Niederschläge erwartet, wenn auch keine signifikanten Mengen zusammen kommen. Wichtig ist die Entwicklung der Schneedecke mit äußerster Aufmerksamkeit zu verfolgen. Leider ist mit diesen Wetterverhältnissen keine schnelle Abnahme der Lawinengefahr zu erwarten, vor allem in hohen Lagen und im Hochgebirge. Die eingeschneiten Schwachschichten bleiben für längere Zeit störanfällig und stellen eine versteckte Gefahr dar. Jegliche sportliche Aktivität in den verschneiten Bergen erfordert derzeit viel Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr und große Vorsicht!