Aktuelle Schnee- und Lawinensituation

 Anfang der Woche hat zuerst eine südwestliche Anströmung, dann eine Kaltfront im ganzen Land für teils ergiebige Niederschläge gesorgt. Zunächst war die Schneefallgrenze am Montag tagsüber noch über 2000 m, mit Durchzug der Kaltfront ist die Schneefallgrenze dann teilweise bis auf 1100 m gesunken.

Niederschlagssummen von Anfang der Woche. Die größten Mengen kamen mit über 70 mm im Passeiertal zusammen.

Auf den Bergen fiel dabei auf 2000 m verbreitet 20 bis 40 cm Neuschnee, in höheren Lagen und in den Hauptniederschlagsgebieten auch deutlich mehr.

Messwerte der Station Timmelsalm (2230 m) im hinteren Passeiertal. Deutlich zu erkennen ist der intensive Niederschlag am 26.10, der lange Zeit als Regen fällt. An der Temperaturkurve erkennt man die Kaltfront, mit ihr sinkt die Temperatur deutlich, danach steigt die Schneehöhe an.
Messwerte der Höhenwindstation Elferspitze (2916 m) westlich des Reschensees. Vor der Kaltfront weht kräftiger Wind aus südlichen Richtungen, dann vereist der Windsensor. Heute gab es stürmischen Nordwestwind, der hochalpin neuen Triebschnee gebildet hat.
Aktuelle Schneehöhe. Am meisten Schnee liegt in der Ortler – Cevedale Gruppe und am Alpenhauptkamm. Die Zahlenwerte zeigen die Schneehöhe an automatischen Schneemessfeldern. Die Karte findest du hier!

Rückmeldungen aus dem Gelände gibt es noch wenige. Aus Webcambildern oder von Bergführern haben wir folgende Informationen:

Webcambild
vom Skigebiet Jochtal. Die roten Kreise kennzeichnen kleine Gleitschneelawinen.
(Foto:
30.10.2020, https://www.gitschberg-jochtal.com/de/service-info/webcams.html)

Zahlreiche Gleitschneelawinen an steilen Sonnenhängen in Weißenbach. Während unsere Kollegen die Stationswartungen durchführen, in diesem Fall bei der Fadner Alm, halten sie die Augen offen und melden uns auch ihre Beobachtungen. (Foto: 29.10.2020, Ulrich Perathoner)
Webcam Becherhaus. Tiefwinterlich präsentiert sich der Übeltalferner und dessen Umgebung. (Foto: 30.10.2020, www.foto-webcam.eu/webcam/becherhaus/)
Tiefer, kalter und lockerer Pulverschnee in der Abfahrt von der Suldenspitze in Sulden. In Bildmitte der markante und formschöne Gipfel der Königspitze, rechts hinten der Ortler. (Foto: 28.10.2020, Stefanie Marcher)

Aus Sulden wurden uns spontane mittlere Schneebrettlawinen aus extrem steilen Nordhängen oberhalb von 3000 m auf Gletschern gemeldet.

Über das Wochenende gilt es vor allem im Hochgebirge und dort vor allem im vergletscherten Gelände die Lawinengefahr zu beachten. Der starke bis stürmische Wind hat heute frischen Triebschnee gebildet, den es zu meiden gilt. Besonders im schattigen Steilgelände in Kammnähe ist eine Lawinenauslösung denkbar.

Morgen klettert die Nullgradgrenze auf außergewöhnliche 3800 m. Damit gilt es in schneereichen Gebieten im sonnenexponierten Gelände ein mögliches Nassschneeproblem zu bedenken.

Ein nächster Blogeintrag wird bei einer deutlicher Änderung der Schnee- und Lawinensituation erfolgen.