Vorsicht hochalpin in den Nordsektoren! Neuschnee am Montag.

Am vergangenen Sonntag, 03. Mai 2020 ist der letzte Lawinenreport der Saison 2019/20 für die Europaregion Tirol erschienen. Von nun an werden Informationen zur Schnee- und Lawinensituation nur bei markanten Veränderungen über den Blog veröffentlicht.

Aktuelle Situation:
Im südexponierten Gelände hat die Sonne schon ganze Arbeit geleistet, dort findet man zum Teil bis auf 3000 m hinauf keine zusammenhängende Schneedecke mehr. Aber auch nordseitig schreitet die Schneeschmelze durch die milden Temperaturen weiter voran.

In den vergangenen sieben Tagen ist die Schneehöhe an der Station Piz La Ila (2050 m) um 30 cm zurückgegangen.

Im Ultental gibt es am Hasenohr (3257 m) südseitig keine zusammenhängende Schneedecke mehr.

An dieser Webcam vom Sarntal sieht man den großen Unterschied der Schneesituation zwischen Sonnen- und Schattenhängen hervorragend. 

Besser schaut es südseitig hier im Ahrntal aus. Ab 2300/2400 m ist die Schneedecke sogar südseitig noch zusammenhängend.

Im sonnenexponierten Gelände gehen wir von einer recht stabilen Schneedecke aus, hier gilt es am ehesten hochalpin einen Tagesgang der Lawinengefahr zu beachten, der mit der Erwärmung und Sonnenstrahlung einher geht.
Nordseitig ist die Lawinensituation wahrscheinlich auch bei uns nicht zu unterschätzen, wie mehrere auch größere Lawinenabgänge in Nord- und Osttirol bestätigen. Genaue Informationen gibt es in den Blogeinträgen der Kollegen aus Nordtirol:

1. Vorsicht: Über Tirol verteilt weitere, zum Teil großflächige Lawinenabgänge im Nordsektor oberhalb von 2800m!

2. Lawinenabgänge aufgrund oberflächennaher Schwachschichten im Nordsektor in großen Höhen

Ausblick:

Über das Wochenende kann die Schneedecke über Nacht nicht immer gut abstrahlen, wiedergefrieren und sich somit stabilisieren. Hochalpin gilt es oberhalb von etwa 2800 m in den Nordsektoren besonders vorsichtig unterwegs zu sein.
Am Montag kommt dann mit einer Störung etwas Neuschnee, meist fallen 10 bis 20 cm, im Ultental, Passeiertal und in den Dolomiten kann es auch etwas mehr sein. Auch in den Tagen darauf bleibt das Wetter leicht unbeständig und es fällt gebietsweise etwas Schnee. Die Schneefallgrenze liegt dabei aus heutiger Sicht meist zwischen 2200 und 2500 m. Die genauen und aktualisierten Wetterinformationen gibt es wie immer hier!
Durch den Neuschnee wird sich nur hochalpin an der Lawinensituation etwas ändern. Neben den oben erwähnten Gefahrenstellen im nordexponierten Steilgelände gilt es vor allem den frischen Triebschnee zu beachten. Bei Sonnenschein muss man auch mit feuchten Lockerschneelawinen aus extremen Steilgelände rechnen.
24 Stunden Summe des Niederschlages für Montag, 11. Mai 2020.