Nachdem die milde Phase vom Wochenende um den 16. Februar von der Kaltfront am Dienstag 18. Februar beendet wurde, gab es in der vergangenen Woche mit nordwestlicher Anströmung immer wieder etwas Neuschnee am Alpenhauptkamm. Abseits davon blieb es trocken. Der teils sogar stürmische Wind hat vor allem in den nördlichen Landesteilen zu umfangreichen Schneeverfrachtungen geführt, die in der vergangenen Woche die Hauptgefahr in hohen Lagen und im Hochgebirge darstellten. Am vergangenen Wochenende stiegen dann die Temperaturen in allen Höhenlagen wieder deutlich an und die Triebschneeansammlungen konnten sich zusehends verfestigen. Ab dem 25. Februar gingen die Temperaturen wieder deutlich zurück.
 |
Temperaturverlauf auf der Schöntaufspitze (3328 m) in Sulden. Klar ersichtlich die großen Temperaturänderungen in den letzten zwei Wochen. |
 |
Windböen (rot), mittlere Windgeschwindigkeit (grün) und Windrichtung (blau) an der Regelspitze (2747 m) in Gsies. Am 24. Februar wurden Windspitzen von 125.1 km/h gemessen. |
Am Samstag 22.2. und in den Tagen davor konnte man am Hauptkamm noch schönen Pulverschnee genießen. In den südlichen Landesteilen war kaum Neuschnee gefallen, dort wechselte etwas Triebschnee mit teils gefrorenen Schneeoberflächen.
 |
Die Schneeoberfläche ist kleinräumig sehr unterschiedlich: abgeblasene, harte, teils vereiste Bereiche wechseln sich mit vom Triebschnee eingeblasenen Stellen ab. (Foto: 14.02.2020) |
 |
Schöner Pulverschnee in der Abfahrt von der Rocholspitze in Pflersch. (22.02.2020) |
Die Nacht auf Sonntag war dann aber teilweise bedeckt, die Luftmassen wurden feuchter, somit konnte die Schneedecke nicht mehr ausstrahlen. Darunter litt die Schneequalität erheblich. Am Sonntag kam dann lokal auch noch etwas Regen (Schneefallgrenze bei 2500 m) dazu. Dies führte auch in hohen Lagen zu einer vor allem oberflächlichen Anfeuchtung der Schneedecke. In der Folge wurden auch einige Nassschneelawinen beobachtet.
 |
Nassschneelawine in Sulden vom vergangenen Wochenende. (Foto 26.02.2020) |
Die Schneedeckenuntersuchungen der vergangenen Woche zeigen einen unterschiedlichen Schneedeckenaufbau. Teilweise findet man kantig aufgebaute Kristalle im nordexponierten oder flachen Gelände, einige Profile beinhalten auch Schichten mit Becherkristallen. Auch die Ergebnisse der Stabilitätstests sind sehr unterschiedlich. Es können Brüche initiiert werden, die Tendenz zur Bruchfortpflanzung ist aber meist gering, es gibt aber auch Ausnahmen.
 |
Schneeprofil am Madritschjoch in Sulden. Auffallend ist die ungünstige Basis aus kantig aufgebautem Schnee, die von einem ziemlich harten Schneepaket überlagert wird. In der darüberliegenden Schicht aus filzigem Schnee konnte ein Bruch mit Fortpflanzung initiiert werden. |
Mit Durchzug der Störung vom gestrigen Mittwoch kam im ganzen Land etwas Neuschnee dazu, außergewöhnlich dabei war, dass es auch Gewitter gab. Lokal wurden uns dabei auch größere Graupelniederschläge gemeldet.
 |
Graupel wurde uns aus dem Naiftal oberhalb Meran gemeldet. Danke für die Meldung! (Foto: 26.02.2020) |
In südexponierten Hängen liegt derzeit relativ wenig Schnee, in sonnengeschützteren Lagen ist die Schneedecke trotz der warmen Temperaturen aber noch immer mächtig. Die meist überdurchschnittlichen Schneehöhen gehen auf die großen Schneefälle im November zurück. Der Schneefall in den Monaten danach fiel vergleichsweise gering aus (am Hauptkamm) oder fehlte komplett (südliche Landesteile).
 |
Die pinke Linie zeigt den zeitlichen Verlauf der Schneehöhe an der Beobachterstation Kasern (1590 m) im Ahrntal im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt von 1991 – 2010 (graue Linie). Man erkennt deutlich die überdurchschnittlich hohen Neuschneemengen von Mitte November. Die Schneehöhen sind auch zurzeit überdurchschnittlich. |
 |
In steilen, südexponierten Lagen liegt nur mehr wenig Schnee. Im Bild die Südseite des Peitlerkofels. (Foto: 19.02.2020) |
 |
In den nordexponierten Lagen dagegen ist die Schneedecke noch mächtig, Im Bild wieder der Peitlerkofel.
|
Ausblick
 |
Mit dem kommenden Niederschlagsereignis gibt es vor allem am Alpenhauptkamm bis morgen Vormittag Neuschnee. |
Mit Neuschnee und starkem Wind steigt die Lawinengefahr besonders am Alpenhauptkamm wieder an und erreicht Gefahrenstufe 3, erheblich. Abseits davon kommt wenig Schnee dazu, dementsprechend ändert sich dort an der Lawinengefahr wenig. Die Gefahr geht dabei vom frischen Triebschnee aus. Alle Details gibt es wie immer im aktuellen Lawinenreport.
Wieder etwas Neuschnee gibt es am Sonntag, mehr Neuschnee kann es Anfang nächster Woche geben, da sind die Vorhersagen aber noch etwas unsicher. Die Details zum Wetter findet ihr hier:
Wetter Südtirol