Die vergangene Woche war von unbeständigem Wetter geprägt. Grund für dieses Aprilwetter war ein Tief über Italien, welches immer wieder feuchte und labile Luftmassen aus Osten nach Südtirol geführt hat. In ganz Südtirol kam es zu Niederschlägen. Diese waren jedoch nicht sehr ergiebig.
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Aufsummierter Niederschlag von Montag 08.04.2019 bis Freitag 12.04.2019 |
Auf den Bergen schneite es stellenweise bis zu 30 cm. Am meisten fiel dabei im Gebiet rund um Sulden. Im restlichen Land kamen seit Montag maximal 10 cm Schnee zusammen. Die Schneefallgrenze pendelte dabei zwischen 1500 und 2000 m.
Durch den Regeneintrag, die stark eingeschränkte nächtliche Ausstrahlung und die hohe Luftfeuchtigkeit wurde die Schneedecke bis in hohe Lagen durchfeuchtet. Auch hochalpin ist der Schnee vor allem südseitig feucht, allgemein ist die Schneedecke vom Wind beeinflusst.
Der Wind dieser Woche war meist schwach aus östlicher Richtung und bildete nur kleinere Triebschneeansammlungen. Dort wo es mehr geschneit hat können diese auch größer sein. Am gestrigen Donnerstag setzte am Alpenhauptkamm Nordföhn ein, wodurch die Windgeschwindigkeit zunahm und die Luft trockener wurde.
Der Schnee der letzten Woche hat sich gesetzt und ist meist gut mit der Altschneedecke verbunden. Mit der fortschreitenden Durchfeuchtung der Schneedecke muss jedoch mit Nassschneelawinen gerechnet werden. Dies bestätigen auch Rückmeldungen aus dem Gelände.
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Nassschneelawine am Eingang zum Timmelstal im hinteren Passeiertal (11.04.2019). |
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Mehrere kleine frische Nassschneelawinen, hinteres Passeiertal (11.04.2019). |
Ausblick
Am Wochenende ändert sich an der Lawinengefahr wenig. Gebietsweise können Wolken die nächtliche Abstrahlung einschränken, wodurch die Schneeoberfläche nur teilweise wiedergefrieren kann und am Vormittag bald aufweicht. Dort wo keine Wolken sind, kann die Schneeoberfläche tragfähig gefrieren, hier sind somit die Tourenverhältnisse zunächst noch günstiger.
Bereits am Morgen besteht lokal die Gefahr von Nassschneelawinen, im Tagesverlauf steigt die Gefahr an. Nassschneelawinen gehen meist spontan ab, wenn die Schneedecke durch Wassereintrag geschwächt wird. Zu beachten ist, dass Nassschneelawinen oft weit ins Tal vordringen können und somit auch vermeintlich sichere Bereiche betreffen können.
Obwohl Nassschneelawinen langsamer fließen als Trockenschneelawinen, üben sie jedoch aufgrund der hohen Schneedichte dennoch beträchtliche Kraft auf Hindernisse aus. Weitere Infos zum Thema Nassschneelawinen findet ihr auf unserer Homepage unter folgenden Link.
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Große Nassschneelawine vor Rabenstein im Passeiertal, welche bereits am vergangenen Freitag abging (11.04.2019). |