Rückblick auf ein heikles Wochenende

Rückblick

Ein lawinenaktives Wochenende liegt hinter uns. Durch den Neuschnee der unter Windeinfluss fiel, der markanten Erwärmung und der Sonneneinstrahlung gingen mehrere kleine bis mittlere Lawinen ab. Spontane Nassschneelawinen und feuchte Lockerschneelawinen gingen dabei vor allem aus felsdurchsetztem, sonnenexponiertem Gelände ab. 
Durch die warmen Temperaturen und die Sonne wurde die Schneedecke teils bis in hohe Lagen durchfeuchtet.

Spontane Lawine im Langtauferertal (Foto: Josef Plangger, 16.03.2019)

Oberhalb der Waldgrenze wurde der Schnee vom starken Nordwestwind intensiv verfrachtet und bildete vor allem hinter Geländekanten, in Mulden und in Rinnen störanfällige Triebschneeansammlungen.

Kleines Schneebrett im Gsiesertal (Foto: Stefanie Marcher, 16.03.2019) 

Die Kaltfront welche uns von Sonntag auf Montag überquerte brachte im ganzen Land wieder Neuschnee. Am meisten Schnee fiel dabei entlang des Alpenhauptkammes. Spitzenreiter war die Station in Ladurns, welche 25 cm an Neuschnee meldete. Doch auch in den südlichen Landesteilen fielen zwischen 10 und 15 cm (Piz la Ila 15 cm, Obereggen 12 cm).
Der Lawinenunfall
Triebschnee war das Hauptproblem des verganenen Wochenendes. Dies war auch das Lawinenproblem, welches für den tödlichen Lawinenunfall im Schnalstal, nahe des Lazaunliftes am vergangenen Samstag, 16. März verantwortlich war. Die Variantenfahrer befanden sich in der Abfahrt, als sich ein ca. 90 m breites Schneebrett löste. 

Unfalllawine in Lazaun. Gelber Pfeil markiert den Einfahrtspunkt (17.03.2019) 

Kartenausschnitt des Lawinenunfalles 

Einen Tag nach dem Unfall führten wir zusammen mit der Bergrettung Schnals einen Lokalaugenschein durch. Der Hang ist nach Südosten ausgerichtet und teilweise zwischen 35 und 45 Grad steil. Die Anrissmächtigkeit variiert zwischen etwa 40 cm und kamnah auch bis zu 60 cm. Die Lawine war ca 300 m lang. 

Anrissbereich der Unfalllawine. Eingewehter Triebschnee hinter einer Geländekante (17.03.2019) 

Der Bruch pflanzte sich an der Oberseite einer Schmelzkruste in einer Schwachschicht aus kantigen Kristallen fort. Auf der Schwachschicht befand sich 40 bis 60 cm Triebschnee.
Das Schneeprofil an der Unfallstelle zeigt eine dünne Schwachschicht 50 cm tief in der Schneedecke, auf welcher das Schneebrett abging (17.03.2019) 

Ausblick
Ein Hoch sorgt derzeit in ganz Südtirol für sonniges und frühlingshaftes Wetter. Dieses bleibt uns voraussichtlich bis zum Wochenende erhalten. Auf den Bergen weht der Wind morgen am Mittwoch noch stark aus Nordost, er lässt in den Tagen darauf aber nach.
Für Wintersportler geht die Hauptgefahr weiterhin von Triebschneeansammlungen aus. Diese liegen vor allem in Rinnen, Mulden und hinter Geländekanten. Zudem steigt die Gefahr von feuchten und nassen Lawinen im Tagesverlauf an, was bei der Tourenplanung beachtet werden muss.