Frühling im Februar?

Nachdem es am vergangenen Sonntag mit einer Südwestwetterlage im ganzen Land etwas geschneit hat, drehte in der Nacht auf Montag die Höhenströmung mit einer Kaltfront auf Nord. Dann gab es vor allem in den nördlichen Landesteilen Neuschnee, am Alpenhauptkamm bis zu 20 cm.
Diese Woche war zunächst vor allem von starkem Nordwind geprägt, der sich in der zweiten Wochenhälfte deutlich abgeschwächt hat. Mit einem ausgeprägten Hochdruckgebiet kam ab Dienstag die Sonne zurück und die Temperaturen stiegen deutlich an.

Stürmische Verhältnisse mit starken Schneeverfrachtungen zu Wochenbeginn. Kor, östlich von Gais im Tauferer Tal. (11.02.2019)

Wind und Temperatur an der Station Rittnerhorn. Bis Sonntag 10.2 starker Wind
aus südlichen Richtungen, in der Nacht auf Montag mit Kaltfrontdurchgang
Drehung auf Nord und Temperaturrückgang. Ab Wochenmitte Anstieg der
Temperatur.
Kämme und Geländerücken sind stark vom Wind beeinflusst, teils auch abgeblasen. Lockeren Pulverschnee findet man nur mehr in eher schattigen, windgeschützten Lagen. Aufstieg Million, Gsies. (13.02.2019)
Schneeprofil Million, Gsies. Der frische Triebschnee ist noch störungsanfällig, dies bestätigt der Stabilitätstest mit Bruch und kompletter Bruchfortpflanzung. Zum Wochenende hin verfestigt sich der Triebschnee. (13.02.2019)

Schneeprofil unterhalb Mittereck, Langtaufers. Eine Schwachschicht aus kantig, abgerundeten Kristallen und Tiefenreif bricht schon beim Ausschneiden des Blockes. (14.02.2019)
Die aktuellen Schneedeckenuntersuchungen und Rückmeldungen aus dem ganzen Land bestätigen eine recht günstige Lawinensituation, besonders am Morgen. Die jüngsten, noch störungsanfälligen Triebschneepakete, Schwachschichten in der Altschneedecke (v.a. von West über Nord bis Ost) und eine häufig schwache Schneedeckenbasis sind aber weiterhin für Lawinen gut. Besonders im noch selten begangenen Tourengelände gilt es vorsichtig und zurückhaltend unterwegs zu sein.

Ausblick

Eine sogenannte Omegalage bestimmt das Wettergeschehen in Europa bis weit in die nächste Woche hinein. Dabei sorgt ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet für stabile Verhältnisse in ganz Mitteleuropa, das heißt für uns viel Sonnenschein, kein Niederschlag und überdurchschnittliche Temperaturen.

Niederschlags- und Temperaturvorhersage (auf ca. 1500 m) für Bozen bis 3.März. Sehr wahrscheinlich bleibt es auch die ganze nächste Woche trocken (alle Modellläufe bei 0 mm, erst ab dem 25.2 sehen ein paar Wettermodellläufe wenig Niederschlag; Skala rechts). Die Temperaturen sind aktuell deutlich über dem Durchschnitt, sie gehen zwar nächste Woche langsam zurück, bleiben aber überdurchschnittlich (je enger Linien beieinander liegen, desto sicherer ist die Vorhersage; Skala links). (Quelle: Wetterzentrale.de)
Damit kann sich die Schneedecke insgesamt verfestigen, speziell in der Früh kann man unter Berücksichtigung lokaler Gefahrenstellen von recht günstigen Bedingungen ausgehen. Tagsüber nimmt mit den steigenden Temperaturen und der Sonnenstrahlung die Auslösebereitschaft für feuchte Lawinen zu, die Schneedecke verliert dabei an Stabilität. Im steilen, sonnenexponierten Gelände bildet sich nach klaren Nächten an der Oberfläche eine Schmelzharschkruste aus, die nach ein paar Wiedergefrierzyklen auch tragfähig sein wird.