Wochenendrückblick
Das Niederschlagsereignis des vergangenen Wochenendes brachte in ganz Südtirol einiges an Neuschnee. Besonders war dabei, dass die Schneefälle bis in die Tallagen des Unterlandes vordrangen. Gebietsweise fielen 30 bis 50 cm, lokal auch über 100 cm. Die Beobachterstation am Gitschberg registrierte beispielsweise vom 01.02.2019 bis 03.02.2019 ganze 110 cm an Neuschnee, Ciampinoi 93 cm und Ladurns 88 cm.

Niederschlagsmenge (l/m^2) vom 30.01.2019 bis zum 04.02.2019

In einigen Regionen stieg die Schneefallgrenze in der Nacht auf Samstag bis auf 1700 m, wodurch der Schnee stark durchfeuchtet wurde.
Lawinenabgänge
Es wurden mehrere kleine bis mittlere Lawine aus steilen Hängen und Böschungen beobachtet. Durch die ergiebigen Neuschneemengen, den starken Wind und der ungünstigen Altschneeoberfläche gingen zudem einige große spontane Lawinen ab. 

Im Ahrntal brach am Samstag eine Lawine unterhalb der Lenkspitze und drang bis auf die Staatsstraße vor.  Die vorhandenen Lawinendämme konnten die Lawine nicht aufhalten.
Die Lawine verschüttete die Ahrntalerstraße (Foto: Franz Grießmair, 02.02.2019)

Eine weitere große spontane Lawine ging im hinteren Sarntal ab. Hierbei wurde die Straße zwischen Weißenbach und Pens verschüttet. 

Lawine zw. Weißenbach und Pens im Sarntal (Foto: Agentur für Bevölkerungschutz, 03.02.2019)

Aufgrund der großen Neuschneemengen wurden mehrere Gleitschneelawinen und offene Gleitschneemäuler beobachtet.
 
 
Ein Lawinenunfall am Sonntagnachmittag forderte zudem ein junges Todesopfer in der Nähe des Skigebiets Rotwand in Sexten. Dabei löste sich ein kleines Schneebrett am Beginn einer sehr steilen Waldschneise (teils bis 55° steil). Schneedeckenuntersuchungen zeigten, dass die mächtigen Neuschneemengen auf einer sehr schlecht aufgebauten Basis aus Schwimmschnee liegen. Der Stabilitätstest bestätigte, dass die Auslösung bereits durch eine sehr geringe Zusatzbelastung erfolgen konnte. Der Variantenfahrer verstarb noch am Unfallort.

Übersicht der Unfalllawine in Sexten (Foto: Andreas Egarter, 05.02.2019)

Teile der Anrisskante der Lawine (Foto: Forststation Innichen, 05.02.2019)


Tendenz 
Die spontane Lawinenaktivität ist deutlich zurück gegangen. Für den Wintersportler bleibt die Lawinensituation aber weiterhin nicht zu unterschätzen. Der bereits gebundene, teils schwere Schnee liegt vielerorts auf einer sehr ungünstig aufgebauten Altschneedecke. Schneebretter können teilweise noch leicht ausgelöst werden und aufgrund der mächtigen Neuschneeschicht große Ausmaße erreichen. 

Wir raten zu Vorsicht und Zurückhaltung, zudem sollen Alarmzeichen wie ,,Wumm-Geräusche“ und Risse in der Schneedecke ernst genommen werden.  

Große Risse unterhalb des Lutterkopfs im Antholzertal (Foto:Heinz Baumgartner, 04.02.2019)