Verbreitetes Altschneeproblem

Entlang des Alpenhauptkammes herrscht momentan oberhalb der Waldgrenze die Gefahrenstufe 3. Die Hauptgefahr geht dabei von älteren Triebschneeansammlungen und der schlecht aufgebauten Altschneedecke aus.

Während Triebschneeansammlungen bei guter Sicht und mit Übung relativ gut erkennbar sind, ist das Altschneeproblem selbst für Geübte nur schwer einschätzbar. Deshalb ist es das tückischste Lawinenproblem. Dies bestätigt auch die Lawinenunfallstatistik.

Vom Altschneeproblem spricht man, wenn sich innerhalb der Altschneedecke Schwachschichten in Form von aufbauend umgewandelten Kristallen befinden. Typische Schwachschichten sind kantige Kristalle, eingeschneiter Oberflächen – oder Tiefenreif. Genauere Informationen zu den Lawinenproblemen findet ihr auf unserer Homepage.

Kantige Kristalle, diese bilden sich durch große Temperaturunterschiede innerhalb der Schneedecke. Sie besitzen eine geringe Festigkeit und bilden somit eine Schwachschicht in der Schneedecke (Foto: 16.01.2019) 

Altschnee war auch beim Lawinenunfall auf dem Speikboden am 19.01.2019 das Hauptproblem. Dabei löste sich in einem 45 Grad steilen Hang ein bis zu 60 m breites Schneebrett, welches zwei Variantenfahrer mitriss. Eine Person verstarb an den Folgen des Lawinenunfalls, während eine zweite Person unverletzt blieb.

Unfalllawine Speikboden Sonnklar (Foto: Webcam, 21.01.2019)
Lawinenabbruchkante im extrem steilen Gelände. Die Anrissmächtigkeit des Schneebretts variiert zwischen 40 und 100 cm. (Foto: 20.01.2019)



Am selben Tag wurden uns noch zwei weitere Lawinenunfälle gemeldet, eine kleine Lawine im Langental in Gröden und eine große Lawine unterhalb der Wetterspitze auf der Seite des Ridnauntales. Während bei der großen Lawine an der Wetterspitze niemand verletzt wurde, verlor bei der kleinen Lawine im Langental eine Person das Leben.

Großer Lawine unterhalb der Wetterspitze (Foto: BRD Ridnaun, 20.01.2019)

Prinzipiell kann das Altschneeproblem in allen Expositionen auftreten, vorzugsweise aber in schattigen, windgeschützten Hängen. Ist das Altschneeproblem vorhanden, so raten wir zu Zurückhaltung bei der Routenwahl, Sicherheitsabstände einzuhalten, Steilhänge einzeln abzufahren und den Lawinen.report genau zu studieren.