Leichte Entspannung der Lawinengefahr


Wochenrückblick
Die angespannte Lawinensituation in den nördlichen Landesteilen hat sich zunehmend beruhigt. Anfang der Woche wurde in denen an Nordtirol angrenzenden Gebieten,  aufgrund der anhaltenden Schneefällen die Gefahrenstufe 4 ausgerufen. Am meisten Schnee fiel dabei im hinterem Ahrntal (Kasern seit 01. Jänner rund 300 cm), dem oberen Vinschgau (Melag seit 01. Jänner 160 cm), dem Antholzertal und dem hinteren Passeiertal.
Präventiv wurden Straßensperren von den örtlichen Lawinenkomissionen angeordnet (unter anderem Rojen, Langtaufers, Hinterses Ahrntal, Rain in Taufers, Antholz). In den betroffenen Gebieten konnten mehrere spontane, große bis sehr große Lawinenabgänge beobachtet werden. Einige Lawinen drangen bis in den Siedlungsraum vor und erreichten historische Ausmaße. 

Webcambilder von Rain in Taufers vor und nach dem Lawinenabgang  (Foto: Webcam Rain in Taufers)

Lawinenkegel Wolfendorn  (Foto: Agentur für Bevölkerungsschutz, 16.01.2019)

Lawinenkegel Wolfendorn erfasste Gruberalm  (Foto: Bergrettung Sterzing,15.01.2019)

Mehrere Schneebretter unterhalb des Zermaidscharte Richtung Ratschings ( Foto: 15.10.2019)

Begleitet wurden die Schneefälle stets von teils stürmischem Wind, der den trockenen Neuschnee intensiv verfrachtete. In vielen Gebieten liegt deshalb trotz der ergiebigen Niederschlägen nur wenig Schnee. 

 
Winderodierte Zone im Brennergebiet  (Foto: Agentur für Bevölkerungsschutz, 16.01.2019)
Die Hauptgefahr geht weiterhin von den gebildeten Triebschneeansammlungen und dem schlechten  Aufbau der Altschneedecke aus. Schneedeckenuntersuchungen zeigten das Vorhandensein mehrerer Schwachschichten innerhalb der Altschneedecke, in Form von aufbauend umgewandelten Kristallen. Das Saxner Schneeprofil zeigt z.B. eine aus Becherkristallen bestehende bodennahe Schwachschicht. Diese Kristalle sind schlecht miteinander und mit der darüberliegenden Schicht gebunden und stellen somit eine ideale Gleitschicht für Schneebretter dar.
Schneeprofil vom Saxner zeigt das Vorhandensein einer bodennahe Schwachschicht in Form von Becherkristallen.
Unterhalb von rund 2400 m sind zudem in steilen Hängen Gleitschneelawinen möglich. Bereiche unterhalb von Gleitschneemäuler sollten gemieden werden, da diese zu jeder Tages- und Nachtzeit abgehen können.
Offene Gleitschneemäuler oberhalb von Ladurns (Foto: Agentur für Bevölkerungsschutz, 16.01.2019) 

Ausblick aufs Wochenende 

Am Wochenende wird es zeitweise sonnig. Auf den Bergen bläst mäßiger Wind bei tiefen Temperaturen. Die Lawinengefahr in den nördlichen Landesteilen hat sich zwar beruhigt,  sie bleibt jedoch erheblich, Stufe 3.
Tourengeher sollten die Gefahr nicht unterschätzen. Während die Triebschneeansammlungen für Geübte gut zu erkennen sind, ist das verbreitet Altschneeproblem nur schwer einschätzbar.Allgemein gilt es daher eine vorsichtige Tourenwahl zu treffen, wobei die Lawinengefahr der einzelnen Hänge vor Ort eingeschätzt werden muss. Vorsichtsmaßnahmen wie z.B. Entlastungsabstände sollten auf jeden Fall eingehalten werden