Viel Schnee am Hauptkamm, sehr wenig im Süden

Bericht zur aktuellen Situation mit Ausblick aufs Wochenende

Die zur Zeit bestimmende Wetterlage bleibt uns bis in die nächste Woche hinein erhalten. Ein mächtiges Hochdruckgebiet über den Britischen Inseln und ein Tiefdruckgebiet über Nordosteuropa führen zu einer nördlichen Anströmung im Alpenraum. Damit stauen sich an der Alpennordseite die Luftmassen und es kommt zu ergiebigen Schneefällen. Südtirol ist mit Nordföhn wetterbegünstigt und ist davon nur in den nördlichen Landesteilen betroffen.

Das Hoch (dreht sich nach rechts) Angela blockt Frontensysteme aus Westen ab und drängt sie nach Norden. In weiterer Folge werden sie um das Hoch herumgeführt und erreichen zum Teil mit der nördlichen Anströmung die Alpen. Wetterlage vom 2.01.2019. Quelle FU-Berlin.

Wie schon in vorhergehenden Blogeinträgen angesprochen waren im Dezember nördliche und nordwestliche Anströmungen wetterbestimmend. Dementsprechend gibt es am Alpenhauptkamm deutlich mehr Schnee als Richtung Süden. An den Beobachterstationen in Außerrojen und Kasern liegen wir deutlich über dem langjährigen Mittel, vor allem im Raum Ahrntal hat es in den letzten Tagen einiges an Neuschnee gegeben. Mager schaut die Situation dagegen in Obereggen aus:

Schneehöhe an den Beobachterstationen Außerrojen am Reschen, Kasern im hinteren Ahrntal und Obereggen in den südlichen Dolomiten. Die dicke blaue Linie beschreibt den aktuellen Schneehöhenverlauf, die dünne blaue Linie den Mittelwert aus den 30 bis 40 jährigen Messreihen. Die obere und untere Grenze des grauen Bereichs kennzeichnet den Maximal- bzw. Minimalwert aus der Messreihe.

Ganz aktuell führt die straffe Nordströmung zu stürmischen Verhältnissen auf den Bergen. 

Oben: Windgeschwindigkeit (grün), Windböen (rot); Mitte: Windrichtung; Unten: Temperatur (rot), Taupunkt (blau). Messwerte der Station Rauhjoch in Pfelders der vergangenen drei Tage. Klar ersichtlich der stürmische Wind aus Nordwest und der starke Temperaturrückgang von knappen Minusgraden auf -20°C.

Die Kombination aus stürmischem Wind und Neuschnee führt besonders am Hauptkamm zu einer heiklen Situation für Wintersportler. Der Wind leistet ganze Arbeit, exponierte Geländeteile sind teils abgeblasen, in Mulden, Rinnen und allgemein an Geländekanten bildet sich gefährlicher Triebschnee. Durch die Kälte ist dieser Triebschnee störungsanfällig und schon durch geringe Zusatzbelastung auszulösen. Außerdem sind genau in diesen Gegenden die Sichtverhältnisse oft schlecht und Gefahrenstellen schwer erkennbar.

Schneesturm im Skigebiet Klausberg, Ahrntal. Quelle: Franz Künig, Lawinenkommission. (2.01.2019)

Mit Nordföhn recht sonnig aber mit wenig Schnee zeigt sich der Süden des Landes:

Blick vom Grödnerjoch Richtung Langkofel und Seiser Alm. Quelle RAS (Foto 03.01.2019)
Wie geht es weiter?
Bis Anfang nächster Woche ändert sich an der Wetterlage kaum etwas. Die starke Nordströmung bleibt bestehen und am Alpenhauptkamm und nördlich davon kommt einiges an Neuschnee dazu. Schwerpunkt bleibt in Südtirol weiterhin das Ahrntal, am westlichen Alpenhauptkamm schneit es weniger. Während es heute und morgen am östlichen Hauptkamm in Summe max. 15-25 cm schneit, muss man am Samstag und Sonntag im hinteren Ahrntal jeweils mit 30, vielleicht sogar 40 cm rechnen. Genaue und aktuelle Schneevorhersagen gibt es wie immer hier.

Das heißt die Lawinensituation spitzt sich besonders im Nordosten des Landes weiter zu, es gilt äußerst zurückhaltend unterwegs zu sein und Steilhänge mit Triebschnee zu meiden. Schlechte Sicht macht das Anlegen einer sicheren Spur mitunter unmöglich. Auch exponierte Infrastrukturen können gefährdet sein.


Neuschneeprognose für Nord- Süd- und Osttirol bis Sonntag 6.1.2019 1:00 Uhr. (Quelle: lawinen.report).