Seit den letzten ergiebigen Schneefällen am Dienstag, 28. Jänner und der darauffolgenden recht lawinenaktiven Zeit hat sich die Situation seither sukzessive gebessert. Schneebrettlawinen können nur mehr an wenigen Stellen im Altschnee ausgelöst werden. Denkbar ist dies v.a. noch an sehr steilen, wenig befahrenen und eher kammnahen Steilhängen, besonders im Sektor West über Nord bis Ost. Schattenhänge sind oberhalb etwa 2200m betroffen, West- und Osthänge oberhalb etwa 2800m. Mit starkem Südföhn entstehen in den nächsten Tagen kleine Triebschneeansammlungen – diese sollten besonders im absturzgefährdeten Gelände gemieden werden. Dort wo der Föhn in den nächsten Tagen nicht durchgreift, findet sich an geschützten Schattenhängen noch guter Pulverschnee. Neuschnee ist derzeit keiner in Aussicht.
Wenige Gefahrenstellen für Lawinenauslösungen im Altschnee
Im Westen sowie allgemein südlich des Inns herrscht in der Höhe noch mässige Lawinengefahr. Die Hauptgefahr geht dabei immer noch von Schwachschichten im Altschnee aus. Die aktuelle Gefahrenlage hat sich aber seit letzter Woche deutlich gebessert – diesen Schluss lassen die gemeldeten Personenauslösungen sowie allgemein Rückmeldungen aus dem Gelände zu. Dies hat damit zu tun, dass sich einerseits die kantig aufgebauten Schwachschichten etwas verfestigen konnten. Andererseits hat das Hochdruckwetter der vergangenen Tage dazu geführt, dass die Schneedecke von der Oberfläche her zusehends aufbauend umgewandelt wurde. Durch die aufbauende Umwandlung wurde Neu- und Triebschnee in kantige Formen umgewandelt. Diese kantigen Kristalle weisen weniger Bindungen zueinander auf und der Schnee ist dadurch locker und kohäsionslos. Naturgemäß verliert der Schnee damit auch seine (Schnee-)Bretteigenschaften zusehends und Brüche können dadurch immer schlechter fortgepflanzt werden.
An kammnahen Hängen findet man stellenweise aber noch Bereiche, wo über den Schwachschichten im unteren Teil der Schneedecke älterer, harter Triebschnee lagert. Dieser ist mitunter noch in der Lage, Brüche zu übertragen, wenngleich die Oberfläche bereits stark aufbauend umgewandelt ist. Gezeigt hat dies unter anderem ein glimpflich ausgegangenes Lawinenereignis am Mataunkopf (Glockturmgruppe) am Dienstag, 04.02. Derartige Gefahrenstellen sind eher selten und liegen besonders an sehr steilen (>35 Grad) West-, Nord- und Osthängen. Tendenziell am ungünstigsten sind die Gebiete entlang des Alpenhauptkamms sowie das Osttirol.





Kleine Triebschneeansammlungen beachten
Die Alpen geraten ab morgen Freitag, 07.02. in eine föhnige Südströmung. Nördlich des Alpenhauptkamms macht sich dies mit Südföhn bemerkbar. Dieser verfrachtet etwas lockeren Schnee von der Oberfläche und lagert diesen an Schattenhängen auf der aufgebaut umgewandelten Schneeoberfläche ab. Diese Triebschneeansammlungen sind nur klein, können aber von einzelnen Personen ausgelöst werden. Die Triebschneepakete sind aber gut erkennbar. Vorsicht vor allem im absturzgefährdetem Gelände.


Guter (recycelter) Pulverschnee
Abseits oben genannter Gefahrenmomente sind die Bedingungen derzeit recht gut. Skifahrerisch sind besonders windgeschützte, schattige Kare lohnend, wo der aufgebaute Schnee an der Oberfläche feinste Schwünge erlaubt. Der Föhn könnte sich in den nächsten Tagen hier allerdings etwas negativ auf die Schneequalität auswirken…
Sonnenhänge haben bis ins Hochgebirge bereits einen Schmelzharschdeckel an der Oberfläche. Tragfähig ist dieser vermutlich nur an Steilhängen im reinen Südsektor unterhalb etwa 2400m.



Der Blick in die Zukunft verspricht wenig Neues…
Laut Meteorologen behält das derzeitige wetterbestimmende Hoch über Europa zumindest bis Monatsmitte seine blockierende Funktion bei. Für uns heißt das: Neuschnee gibt es vorerst keinen, das Wetter bleibt – trotz zwischenzeitlicher Eintrübung – allgemein recht freundlich, die Temperaturen bleiben ebenfalls recht konstant. An der Situation ändert sich somit nur wenig.
