Derzeit herrscht in der Höhe meist mäßige Lawinengefahr. Die Schneedecke wird aktuell durch aufbauende Umwandlung immer lockerer, die Gefahrenstellen dadurch von Tag zu Tag weniger. Es liegt verbreitet immer noch wenig Schnee.
Die vergangene Woche war erneut niederschlagsarm, zudem eher kalt mit einer Inversionswetterlage. In der Höhe blies häufig Wind über Verfrachtungsstärke. So bildeten sich immer wieder frische Triebschneepakete. Diese konnten zum Teil recht leicht von Personen ausgelöst werden. Am vergleichsweise ungünstigsten waren die Verhältnisse in den Regionen entlang des Alpenhauptkammes vom Brenner ostwärts in höheren Lagen sowie lokal im südlichsten Osttirol am Karnischen Kamm.
Verbreitet unterdurchschnittliche Schneehöhen – Verletzungsgefahr beachten
In weiten Teilen Tirols liegt für die Jahreszeit zu wenig Schnee. Besser schaut es diesbezüglich nur im Nordwesten Nordtirols aus. Dies erklärt auch, dass nicht nur in tiefen und mittleren Höhenlagen wenig WintersportlerInnen im freien Gelände unterwegs sind.
Aktuell muss insbesondere auch auf die Verletzungsgefahr durch Stein- bzw. Bodenkontakt geachtet werden.




Eher kalt und windig und wenig Neuschnee
Einen raschen Überblick über das Wettergeschehen erlangt man neben den, auf unserer Seite (auch rückblickend) abrufbaren Wetterkarten, v.a. auch über unsere Wetterstationsgrafiken.






Die Schneedecke: Zunehmend aufbauend umgewandelt. Hohe Variabilität
Die kalte, niederschlagsarme Periode fördert zumindest die oberflächennahe, aufbauende Umwandlung der Schneedecke. D.h. die Schneedecke wird tendenziell lockerer. Dies bedingt einen Abbau eines ev. vorhandenen Bretts und vermindert somit die Wahrscheinlichkeit von Lawinenauslösungen. Zusätzlich findet man vermehrt eine Abfolge von Krusten und lockeren Schichten. Dies nicht nur strahlungsbedingt in Sonnenhängen, sondern auch in Schattenhängen zumindest bis in mittlere Lagen hinauf. Dort lag die trockene Schneefallgrenze im Westen und Nordwesten Nordtirols am 05.01. um etwa 2400m. Am 08.01. und 09.01. lag diese in den, etwas von Regen beeinflussten Gebieten in Nord- und Osttirol um etwa 1800m.
Interessant ist auch die sehr hohe Variabilität der Schneedecke. Man findet oberflächennah beispielsweise vereiste Stellen, Wildschnee, harte Windkrusten oder Schmelzkrusten.

Die Schneedecke variiert zudem recht stark in Hinblick auf die Schneehöhe: von aper bis eingewehte, schneereichere Mulden ist alles vorhanden.

Wenige Lawinenabgänge
Uns sind während der vergangenen Woche nur wenige Meldungen über Lawinenabgänge gemeldet worden. Interessant waren v.a. Lawinenabgänge in Osttirol. Dort lösten sich insbesondere am 10.01. unter starkem Windeinfluss vereinzelt spontane Lawinen aus sehr steilem, leeseitigen Gelände.

Unmittelbar am Karnischen Kamm wiederum meldete uns eine Skitourengeherin kleine, fernausgelöste Schneebrettlawinen. Die tendenziell etwas größeren Neuschneemengen samt kurzfristig starkem Wind scheinen dort für eine Brettbildung offensichtlich ausgereicht zu haben. Als Schwachschicht diente hierbei der wenige, aber stark aufbauend umgewandelte Altschnee.


Ausblick
Aktuell herrscht in weiten Teilen Tirols oberhalb etwa 2200m mäßige, darunter geringe Lawinengefahr. Die Wetteraussichten versprechen sonniges, teils windiges Wetter mit einer ausgeprägten Inversionslage (Frühtemperaturen in den Tälern um -10°C, Anstieg der Temperatur im Tagesverlauf im Mittelgebirge auf etwa +10°C.
Die Lawinengefahr wird sich langsam bessern. Vorsicht v.a. vor frischen Triebschneepaketen. Schwacher Altschnee ist in größeren Höhen und vermehrt in den Regionen entlang des Alpenhauptkamms vom Brenner ostwärts noch ein Thema. Auch dort gilt: Erst wenn ein ausgeprägtes Brett über einer Schwachschicht lagert, sind die Voraussetzungen für Schneebrettauslösungen gegeben.