Seit Donnerstag, 30.05, regnet bzw. schneit es zum Teil intensiv. Im Hochgebirge, sprich oberhalb von 2500m, erwarten wir bis Sonntag, 02.06., 40-50cm Neuschnee. Stellenweise können bis zu 60cm dazu kommen. Da die Niederschläge sehr intensiv fallen, kann die Schneefallgrenze v.a. am Freitag, 31.05, zeitweise auch bis auf ca. 1700m absinken. Mit dem Neuschnee und Wind steigt die Lawinengefahr im Hochgebirge an.
Der Lawinenwarndienst hat zurzeit fast keine Informationen aus dem Gelände. Die Lawinengefahr muss deshalb vor Ort besonders gründlich beurteilt werden.
Viel Neuschnee im Hochgebirge
Seit gestern Nachmittag, Donnerstag 30.05., regnet es in weiten Teilen Nordtirols teilweise schon intensiv und fast durchgehen. Die Schauer waren dabei mit Gewittern durchzogen. Laut den Messungen des Hydrographischen Dienstes des Landes Tirol fielen in den letzten Stunden flächendeckend 15-30mm Niederschlag. Vor allem im Osten Nordtirols und in den Grenzgebieten zwischen Süd- und Osttirol sind es Freitag früh, 31.05., schon über 30mm. Die Schneefallgrenze liegt Freitag früh, 31.05., noch bei ca. 2500m, wird aber im Laufe des Tages absinken.


Bis Samstag abends, 01.06., erwarten wir weitere zum Teil intensive Niederschläge. In den Lechtalern, entlang des Alpenhautkammes und nördlich davon, bzw. in den Hohen Tauern können dann schon bis zu 60 cm Neuschnee oberhalb von rund 2500m möglich sein.


Kurzfristiger Anstieg der Lawinengefahr
In der Höhe liegt derzeit mehr Schnee als normalerweise für Ende Mai, Anfang Juni. Vor allem oberhalb von 2500 m finden wir eine großteils zusammenhängende Schneedecke. Dabei ist die Schneedecke bis auf 3000m in allen Expositionen durchfeuchtet. Auf diese Schneedecke wird nun bei mäßig bis starkem Wind aus nördlichen Richtungen der Neuschnee abgelagert. Zwischen der nassen Altschneeoberfläche und dem Neu- und Triebschnee wird sich eine nicht tragfähige Kruste ausbilden.


Wir erwarten uns in den kommenden Stunden doch einiges an Lawinenaktivität. Trockene Schneebrettlawinen können sich vor allem im Neu- und Triebschnee lösen. Dies wird v.a. während der Schneefälle passieren. Da wir von Schwachschichten im Neuschnee oder Triebschnee ausgehen, haben wir es mit kurzlebigen Schwachschichten zu tun haben. Einzelne Personen werden Lawinen auslösen können, auch grosse. Zudem sind im Tagesverlauf einzelne spontane Lawinen möglich. Die Gefahrenstellen sind relativ häufig. Wir haben es also kurzfristig mit einer erhöhten Lawinengefahr zu tun.
Mit (diffuser) Sonneneinstrahlung rechnen wir dann mit einer hohen Aktivität an teils auch mittelgroßen Lockerschneelawinen. Diese können wie von unseren Beobachtern in den letzten Tagen gemeldet, teilweise immer noch in tiefere Schichten reißen und größere Schneebrettlawinen zur Folge haben. Auch hier gehen wir von einem kurzfristigen Problem aus.
Besonders in den mittleren Lagen, oft auch darüber, fällt der Schnee auf aperen, warmen Boden. Dadurch wird der Schnee vermutlich schnell schmelzen und es werden nur geringe Neuschneehöhen erwartet, die zudem schnell wieder schmelzen werden. Dennoch können vereinzelte kleine Gleitschneelawinen und nasse Rutsche nicht ausgeschlossen werden.
Auch im Grünen kann man von Lawinen aus den schneereicheren Höhenlagen überrascht werden. Dies sollte bei der Planung von Zustiegen, Wanderungen und Ähnlichem berücksichtigt werden.

Ausblick
Günstig sind die nicht mehr ganz so winterlichen Temperaturen. Sie bewirken eine recht schnelle Stabilisierung der frischen Triebschneepakete. Trotzdem: Es wird nass, unbeständig und kühl weitergehen.