Kalte Temperaturen, Neuschnee und Wind bestimmen die derzeitige Lawinengefahr. Besonders in Rinnen, Mulden und hinter Geländekanten finden sich frische, teils störanfällige Triebschneeansammlungen, welche bei der oft schlechten Sicht kaum zu erkennen sind. Besonders in den neuschneereichen Gebieten sind Gefahrenstellen mitunter umfangreich und Lawinen können mittlere Größe erreichen.
Die Gleitschneeproblematik ist mit dem Absinken der Temperaturen etwas in den Hintergrund geraten, dennoch sind immer noch einzelne spontane Abgänge möglich.
Winterliches Wetter bringt winterliche Lawinengefahrensituation
Kräftiges Frontensystem leitet weitere Nordstaulage ein
Seitdem die Temperaturen in der Nacht auf Dienstag, 09.04. deutlich zurückgegangen sind, hat es bei einer Schneefallgrenze von rund 1000m und darunter etwas geschneit. Am meisten Neuschnee fiel dabei im Westen und Norden Nordtirols. Inneralpin ist weniger Neuschnee gefallen, als von uns erwartet wurde.
Der Wind blies vor allem in exponierten Lagen oft über Verfrachtungsstärke und es bildeten sich frische Triebschneeansammlungen. Gleichzeitig hat sich die oft nasse und somit schwache Schneedecke, wie sie bis zum vergangenen Wochenende angetroffen werden konnte, wieder gut verfestigt. Zum Teil bis ins Hochgebirge findet sich derzeit unter dem Neu- und Triebschnee ein tragfähiger, dicker Schmelzharschdeckel.


Am Freitag, 19.04. erreicht uns ein weiteres Frontensystem aus Nord, welches nach einem trockenen Tagesanfang ab dem späten Nachmittag/Abend für neuerlich einsetzenden Niederschlag sorgen wird. Länger anhaltende, ergiebige Schneefälle sind besonders vom Arlberg bis ins Karwendel zu erwarten. Bis Samstagabend ist verbreitet mit 20 bis 40 cm Neuschnee zu rechnen. In den Staulagen sind auch 50 cm und mehr möglich. Der Wind nimmt dabei an Stärke zu und verfrachtet den Neuschnee intensiv.



Frischer Triebschnee bildet die Hauptgefahr
Das winterliche Wetter spiegelt sich auch in der Lawinengefahrensituation wider: Das Nassschneeproblem, welches die Gefahrensituation bis zum Montag, 15.04. dominiert hatte ist (vorerst) Vergangenheit. Der oft bis zum Boden hin nasse/ feuchte Altschnee liegt nun unter einer dicken Kruste, welche nicht mehr zu stören ist.
Was bleibt, sind frische Triebschneeansammlungen, welche sich in den vergangenen Tagen mit mäßigem Wind gebildet haben und die ab Freitagnachmittag mit teils ergiebigem Neuschnee und starkem Wind in Größe und Anzahl zunehmen werden. Vor allem in den Gebieten mit viel Neuschnee wird am Freitagabend Gefahrenstufe 3, Erheblich erreicht werden. Lawinen können mittlere Größe erreichen und für WintersportlerInnen entsprechend gefährlich werden! Als Schwachschichten kommen lockerer Neuschnee oder aber Graupel in Frage. Gefahrenstellen liegen v.a. in sehr steilen Rinnen, Mulden sowie hinter Geländekanten oberhalb von rund 2000m. Bei der schlechten Sicht sind diese schwierig zu erkennen.
Die Gleitschneelawinenaktivität hat in den vergangenen Tagen deutlich abgenommen. Einzelne Lawinen wurden uns jedoch weiterhin rückgemeldet. Auch wenn die Gefahr nicht mehr hoch erscheint und wenig Aktivität auszumachen ist, macht es Sinn, auf Gleitschneerisse zu achten und Gefahrenbereiche möglichst zu meiden.

Ab Sonntag langsame Wetterbesserung, aber weiterhin kühl
Am Sonntag, 21.04. soll sich das Wetter wieder etwas bessern. Der Wind lässt nach, Auflockerungen sind möglich. Bei Sonneneinstrahlung bzw. mit diffuser Strahlung sind zahlreiche spontane kleine und mittlere Lockerschneelawinen aus felsdurchsetztem Steilgelände zu erwarten. Gleichzeitig hilft die Einstrahlung, dass sich Triebschneeansammlungen (zumindest an Sonnenhängen) recht rasch setzen und verfestigen werden. An sehr steilen Schattenhängen bleiben sie etwas länger störanfällig.
Die Wetterbesserung setzt sich auch zu Beginn nächster Woche fort. Ein leicht wechselhaftes Wetter mit Sonne und Wolken steht uns bevor. Die Temperaturen klettern gemächlich wieder nach oben, es bleibt aber kühl.
Rückblick der vergangenen Woche in Bildern











