Die Lawinengefahr ist im Verlauf der vergangenen Woche zurückgegangen. Gebietsweise herrscht in Nordtirol oberhalb etwa 2400m noch mäßige Lawinengefahr, ansonsten ist die Gefahr gering. Vorsicht insbesondere noch in sehr steilen Schattenhängen in der Höhe.
Wenige Gefahrenstellen und häufig noch dürftige Schneelage
Die Schneedecke
Ein aktuell eher selten ansprechbares Altschneeproblem stellt unser Hauptproblem dar. Gefahrenstellen findet man v.a. in den vergleichsweise schneereicheren Regionen vom Alpenhauptkamm nordwärts. Vereinzelt können dort Schwachschichten aus kantigen Kristallen (angrenzend an Schmelzkrusten) durch die Belastung von WintersportlerInnen noch brechen und dadurch Schneebrettlawinen ausgelöst werden. Die dafür notwendige Kombination aus Schwachschicht und darüber gelagertem Brett ist inzwischen nicht mehr so häufig anzutreffen, das Brett wurde tendenziell lockerer, die Verbindungen der Kristalle innerhalb der Schwachschicht etwas stärker. Gefahrenstellen findet man v.a. in sehr steilen Hängen im Nordsektor oberhalb etwa 2400m (sehr vereinzelt auch in West- und Osthängen in größerer Höhe). Vorsicht v.a. im kammnahen Gelände sowie in Rinnen und Mulden.
Am vergleichsweise ungünstigsten ist die Situation unverändert im hochalpinen, vergletscherten, schattigen Gelände, wo ausgelöste Lawinen tendenziell größer werden können.
Auch wenn wir nach den Schneefällen zwischen dem 17.11. und 26.11. gebietsweise einiges an Neuschnee erhalten hatten, nahm die Schneehöhe seither kontinuierlich ab, u.a. auch durch Wärmeeinfluss ab dem 29.11.2025. Ebenso bearbeitete Wind insbesondere in den Regionen entlang des Alpenhauptkammes die Schneedecke, was sich auf die Schneeverteilung auswirkte. Tirolweit muss man deshalb im freien Gelände aktuell meist von einer eher dürftigen Schneelage ausgehen.
Der Wärmeeintrag in die Schneedecke hat die Abgangsbereitschaft von Gleitschneelawinen (meist waren es Rutsche) ab dem 29.11. etwas erhöht. Inzwischen sollten Gleitschneelawinen nur mehr selten auftreten.
Laut GSA (Geosphere Austria) „sorgt schwacher Tiefdruckeinfluss in der Nacht auf Freitag, den 05.12.2025 zusammen mit einer Störungszone für Zufuhr feuchter Luftmassen und leichte Abkühlung. Am Wochenende Übergang in eine Westströmung mitsamt milder Luftmassen. Sonntag auf Montag Warmfront mit Regen und stark steigender Schneefallgrenze.“ Die Niederschlagsmengen sollen sich in Grenzen halten. Der Wind soll anfangs schwach aus Südost bis Süd wehen. Gegen Wochenende soll sich dann eine straffe Westströmung einstellen.
Ab Samstag, den 06.12.2025 gehts mit den Temperaturen bergauf.
An der Lawinengefahr ändert sich vorerst wenig. Mit Erwärmung und (etwas) Regen bis in hohe Lagen kann die Gleitschneeaktivität leicht ansteigen. In großen Höhen werden sich frische Triebschneepakete bilden.