Personenausgelöste Schneebrettlawinen am heutigen Donnerstag, 27.11.2025 zeugen von einer aktuell recht ungünstigen Lawinensituation. Vorsicht ist insbesondere an sehr steilen Schattenhängen oberhalb von rund 2200m geboten. Dort sind kantig aufgebaute Schwachschichten im Altschnee störanfällig. Bereits einzelne Personen können stellenweise Lawinen auslösen. In den schneereichen Regionen in Nordtirol sind diese meist mittelgroß, im vergletscherten Hochgebirge können Lawinen vereinzelt auch groß werden.
Am Freitag, 28.11. um 17:00 Uhr erscheint der erste Lawinenreport der Saison.
Aktuelle Situation erfordert Zurückhaltung
Schwacher Altschnee bildet das Hauptproblem
Seit Montagabend, 24.11. hat es in Nordtirol und im nördlichen Osttirol verbreitet zwischen 20 und 40cm geschneit. Dieser Neuschnee liegt vor allem an West-, Nord- und Osthängen oberhalb von etwa 2200m auf einem geringmächtigen und oft schwach aufgebauten Altschneefundament. Potenzielle Schwachschichten finden sich hier in Form von kantigen Kristallen, welche mitunter von einer Schmelzkruste (Regeneintrag vom 2.11.) überdeckt sind. Vereinzelt kann in geschützten Mulden auch eingeschneiter, störanfälliger Oberflächenreif (vom 22.-23.11.) angetroffen werden.
Schneebrettlawinen können stellenweise in Schwachschichten im Altschnee ausgelöst werden. Die Gefahrenstellen sind nur schwer zu erkennen – dies v.a., weil der Neuschnee nördlich des Alpenhauptkamms mit relativ wenig Wind gefallen ist. Solche Gefahrenstellen nehmen mit der Höhe zu. Am ungünstigsten sind sehr steile, geschützte Schattenhänge (wie Mulden, Kare oder Bereiche unter Felswandfüßen) ab etwa 2200m aufwärts. Lawinen können mittlere Größe erreichen. Vor allem im vergletscherten Gelände oberhalb etwa 2800m können Lawinen auch bodennah brechen und groß werden.
Rückmeldungen von personenausgelösten Schneebrettlawinen heute Donnerstag, 27.11. bestätigen die beschriebene Situation recht eindrücklich:
Triebschnee lagert auf schwachem Altschnee südlich des Alpenhauptkamms
In Osttirol hat es abseits vom unmittelbaren Hauptkamm deutlich weniger geschneit. Der Nordföhn hat hier stärker gearbeitet und Rücken und Grate abgeblasen. Frischer Triebschnee wurde in Rinnen und Mulden aber ebenso auf eine schwachen Altschneedecke abgelagert. Dieser kann hier als kleine bis mittelgroße Schneebrettlawine ausgelöst werden. Die Gefahrenstellen sind südlich des Alpenhauptkammes jedoch aufgrund der Windzeichen etwas besser eingrenzbar und sollten gemieden werden.
Südöstlich der Daunscharte, unterhalb des östlichen Daunkogels hat sich heute Vormittag gegen 09:15 Uhr an einem sehr steilen Nordhang auf rund 3100m eine große Schneebrettlawine gelöst. Bildern und ersten Rückmeldungen nach zu urteilen ist die Lawine im bodennahen Altschneefundament angebrochen, welches sich Anfang Oktober ausgebildet hatte.
Die Lawine erfasste 8 Variantenskifahrer und erreichte eine darunter befindliche Piste, wenngleich diese aufgrund eines darüber aufgeschütteten Dammes nur geringmächtig überspült wurde. Alle erfassten Personen konnten sich nach Stillstand der Lawine aus den Schneemassen selbst befreien. Einige Personen wurden mit Verletzungen in das Landeskrankenhaus nach Hall geflogen. Eine großangelegte Suchaktion wurde am späteren Nachmittag ergebnislos abgebrochen.
Ab Freitag, 28.11. erscheint um 17:00 Uhr wieder täglich der Euregio- Lawinenreport. Auf den Bergen liegt allgemein noch recht wenig Schnee. Vorsicht auch auf möglichen Steinkontakt!