Wie vorhergesagt schneite es am Montag, 27.10. im Westen des Landes gebietsweise um 50cm, lokal auch mehr. Kurzfristig musste man sowohl auf Schneebrett-, Gleitschnee- als auch Lockerschneelawinen achten. Die darauffolgend warmen Temperaturen sorgten für einen raschen Rückgang der Lawinengefahr und ein rasches Abschmelzen der Schneedecke – besonders in besonnten Lagen.
Einzelne Gefahrenstellen für Schneebrettlawinen finden sich aktuell im sehr steilen, vergletscherten Hochgebirge.
Wetter, Schnee und Lawinen
Das Wetter
Die Niederschlagsanalyse zeigt die Verteilung der Niederschlagssumme vom 27.10.2025 mit einem Schwerpunkt im Westen, gefolgt vom Norden und Osten Nordtirols.


Die Schneedecke
Angesichts von Lawinenabgängen im vergletscherten Hochgebirge interessiert uns v.a. ein länger zurückreichender Blick auf das Wettergeschehen. Es waren insbesondere Neuschneefälle ab September, wo gebiets- bzw. stellenweise (zumindest im schattigen, hochalpinen, vergletscherten Gelände) etwas Schnee liegen blieb.

Das Ergebnis aus dem Wechsel von Schneefällen und trockenen, warmen Zeiträumen war – wie beim unten abgebildeten Schneeprofil am Stubaier Gletscher zu sehen – ein „Krusten-Sandwich“ aus kantigen Kristallen und Schmelzkrusten an der Basis.

Der Neuschnee wurde durch starken bis stürmischen Wind verfrachtet. Es bildeten sich in der Höhe umfangreichen Schneeverfrachtungen.

Inzwischen schmolz auch in den neuschneereichen Regionen einiges an Schnee wieder dahin…


Etwas Regen bis etwa 2500m führte zudem am 30.10. auch in Schattenhängen zu einer Anfeuchtung der Schneeoberfläche.


Die Lawinen
Wie schon erwähnt, beobachtete man ab dem 27.10. Lawinenaktivität. Erwartungsgemäß am meisten Lawinen gingen in Form meist kleiner Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen ab.

Am Stubaier Gletscher lösten mehrere WintersportlerInnen am Dienstag, 28.10. mittelgroße Schneebrettlawinen an bodennahen Schwachschichten oberhalb des Gletschereises aus. Verletzt wurde nach unserem Informationsstand niemand.


Ausblick
Überdurchschnittlich warm für die Jahreszeit bei starkem Südföhn geht es in das Wochenende.

Am Sonntag, den 02.11. beendet laut Geosphere Austria (GSA) eine „Kaltfront aus Westen tagsüber den Föhn. Am Vormittag beginnt es im Außerfern zu regnen, im weiteren Verlauf breitet sich der Regen bis ins Unterland und Osttirol aus. Es regnet teilweise stark und es kommt stark böiger Westwind auf. Größere Niederschlagsmengen sind vor allem in Hauptkammnähe und in Osttirol möglich. Die Schneefallgrenze sinkt bis zum Sonntagabend auf 1500 Meter ab. Vor der Kaltfront wird es noch 10 bis 15 Grad mild, danach kühlt es spürbar ab.“ Anschließend geht es mit viel Sonne und wieder steigenden Temperaturen weiter in die kommende Woche.

Während und nach den Schneefällen kurzfristig auf Schneebrettlawinen achten!
Es stellt sich in den neuschneereichen Regionen eine ähnliche Situation wie ab dem 27.10. ein. In der Höhe bilden sich bei teils stark böigem Westwind frische Triebschneepakete. Meidet frische Triebschneepakete im sehr steilen Gelände in hohen Lagen und im Hochgebirge. Deren Störanfälligkeit nimmt nach den Niederschlägen in hohen Lagen wiederum rasch ab.
Etwas vorsichtiger sollte man im Hochgebirge, konkret im vergletscherten, sehr steilen Gelände sein. Dort können die oben angesprochenen bodennahen Schwachschichten aus kantigen Kristallen mitunter durch WintersportlerInnen gestört und folglich Schneebrettlawinen ausgelöst werden.
