Intensiver Schneefall und Wind lassen ab Montag, 27.10. die Lawinengefahr auf den Bergen Tirols deutlich ansteigen. Besonders in den schneereichen Gebieten sind während des Niederschlags spontane trockene kleine bis mittelgroße Lawinen zu erwarten.
Erwärmung und Sonneneinstrahlung führen in den Folgetagen zu erhöhter Aktivität von feuchten Lockerschneelawinen aus felsdurchsetztem Steilgelände. Mit der Setzung sind an steilen Grashängen auch kleine bis mittlere Gleitschneelawinen möglich. Bei alpinen Unternehmungen muss in den nächsten Tagen mit winterlichen Bedingungen gerechnet werden!
Erster Wintereinbruch der Saison
Eine markante Nordweststaulage sorgt seit Montagmorgen, 27.10. besonders westlich von Innsbruck für ergiebige Niederschlagsmengen. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 1300 und 1500m – auf den Bergen fällt der gesamte Niederschlag folglich als Schnee.
Besonders im äußersten Westen, zwischen den Allgäuer Alpen im Norden und der Silvretta im Süden fallen verbreitet 40 bis 50cm Neuschnee, lokal kann es auch etwas mehr sein. Gegen Osten und Süden hin nehmen die Mengen sukzessive ab. Gleichzeitig bläst stark bis stürmischer Wind aus westlichen Richtungen.




Kurzfristig erhöhte Lawinengefahr – Vorsicht besonders in den schneereichen Gebieten
Trockene Schneebrettlawinen
Intensiver Schneefall und Wind sorgen besonders während des Niederschlagsereignisses heute Montag, 27.10. für spontane Aktivität von trockenen Schneebrettlawinen. Dies besonders an sehr steilen, windabgewandten, auch kammfernen Steilhängen (z.B. Felswandfüße).
Dort können einzelne WintersportlerInnen auch am Dienstag noch stellenweise die frischen Triebschneeansammlungen als Lawine auslösen. In den schneereichen Gebieten können Lawinen mittlere Größe erreichen. Mit dem Setzungsprozess aufgrund von Sonne und Wärme in den nachfolgenden Tagen, werden solche Gefahrenstellen aber von Tag zu Tag weniger und werden ab Mitte der Woche nur mehr vereinzelt an Schattenhängen in größeren Höhen anzutreffen sein.
Lockerschnee- und Gleitschneelawinen
Mit dem deutlichen Anstieg der Temperaturen und der Sonneneinstrahlung nimmt v.a. am Dienstag kurzzeitig die Auslösebereitschaft von feuchten Lockerschneelawinen zu. Mit der Setzung sind an steilen Wiesenhängen dann auch vermehrt Gleitschneelawinen möglich. Beide Lawinenarten können in den schneereichen Gebieten mittlere Größe erreichen. Vorsicht also im Bereich von Gleitschneerissen sowie im Auslaufbereich von Lockerschneelawinen.

Auge für winterliche Gefahren schärfen
Für Unternehmungen im Hochgebirge heißt es ab nun die Sinne für die winterlichen Gefahren zu schärfen und auch entsprechend ausgerüstet unterwegs zu sein. Sobald Schnee auf steilen Hängen liegt, besteht auch immer eine gewisse Gefahr von Lawinen. Somit gilt: Lawinen-Verschütteten-Suchgerät an den Körper, Schaufel und Sonde in den Rucksack.
Im weiteren Sinne auch zur Lawinengefahr zählen die Wechten: In den letzten Tagen sind diese mit Neuschnee und Wind gebietsweise deutlich angewachsen. Vorsicht vor einer möglichen Absturzgefahr.
Und auf Gletschern sollte eine erhöhte Spaltensturzgefahr beachten werden: zuvor apere Gletscherspalten sind nun neuerlich mit Neu- und Triebschnee überdeckt und damit nicht erkennbar.


