Mit der ersten Hitzewelle des Jahres werden hochalpin die letzten tiefliegenden Schwachschichten nordseitig das erste Mal massiv durchfeuchtet. Die erste deutliche Durchfeuchtung führt meist zu spontaner, nasser Lawinenaktivität. Wer derzeit hochalpin am Weg ist, sollte Touren frühzeitig beenden.
Spontane, nasse Schneebrettlawinen v.a. hochalpin in den Stubaier Alpen
Nach einem allgemein kühlen und nassen Mai, stiegen die Lufttemperaturen im Laufe der ersten Juniwoche hochalpin im Tagesgang leicht über die 0° C Marke, um dann in den letzten Tagen (beginnende mit Sonntag, 09.06.) signifikant anzusteigen. Mit relativ niedrigen Lufttemperaturen nachts und klaren Bedingungen bildeten sich in den darauf folgenden Nächten hochalpin v.a. nordseitig tragfähige Schmelzharschdeckel aus, die sich am späten Morgen rasch auflösten.

Mit dem markanten Anstieg der Lufttemperaturen, setzte v.a. in den hochalpinen Nordhängen die erstmalige komplette Durchnässung ein. Diese traf wohl in der Folge auf bodennahe, kantig aufgebaute Schwachschichten aus dem Frühwinter. Es wurden uns teils sehr große Lawinenabgänge gemeldet. Am Montag, 09.06.2025, wurde uns eine große Lawine am Längentaler Ferner (Sellrain – Alpeiner Berge) gemeldet. Zudem gab es Rückmeldungen aus der Venedigergruppe. Am Donnerstag, 12.06., gegen 14:30 Uhr wurde uns ein sehr großes nasses Schneebrett gemeldet, das sich nordseitig knapp unterhalb des Gipfels des Wilden Freigers gelöst hatte (Zentrale Stubaier Alpen).


Diese Beobachtungen zeigen, dass man derzeit, v.a. hochalpin und nordseitig, noch nicht von Sommer-Firn-Bedingungen ausgehen kann und die Aktivität von nassen Lawinen bei der Tourenplanung unbedingt berücksichtigen sollte. Mit anderen Worte: Früh raus – früh wieder zurück.