Seit Mittwochabend, 16.04. fielen am Alpenhauptkamm und in Osttirol verbreitet 40 bis 80mm Niederschlag. Während die Schneefallgrenze zunächst oberhalb von 2800m lag und nur langsam absank, kamen in großen Höhen entsprechend ergiebige Neuschneemengen hinzu. Mit teils stürmischem Wind bildeten sich umfangreiche Triebschneeansammlungen, welche zumindest am Freitag noch leicht auszulösen sein dürften. Zudem sind in entsprechenden Gebieten bei größeren Aufhellungen zahlreiche feuchte Lockerschneelawinen bis mittlerer Größe aus extremem Steilgelände zu erwarten. Am Wochenende bleibt es besonders im Süden wechselhaft, die Temperaturen steigen wieder an. Umso klarer die Nacht, desto mehr unterliegt die Gefahr von Nassschneelawinen einem tageszeitlichen Gang.
Facettenreiche Lawinensituation nach ergiebigen Niederschlägen
Ein kräftiges Genuatief sorgte seit Mittwochabend, 16.04. für ergiebigen Niederschlag in Osttirol sowie entlang des Alpenhauptkamms. Die feucht- warme Luft sorgte dabei für gebietsweise Regen bis über 2800m. Dadurch lösten sich zahlreiche nasse Schneebrett- und Lockerschneelawinen, vermehrt aus schattseitigem Steilgelände. Die Schneefallgrenze sank erst im Laufe des späteren Donnerstagnachmittags gegen 2000m, wodurch der Löwenanteil des Niederschlags somit oft in Form von Regen fiel.

Nassschneeproblem unterhalb etwa 2600m
Mit der Abkühlung und vor allem mit Ende der intensiven Niederschläge in der Nacht auf Freitag, 18.04. geht die Auslösebereitschaft von Nassschneelawinen zurück. Die Schneedecke bleibt aber durchnässt und schwach. Personen können vor allem in sehr steilen Hängen den durchnässten Schnee stellenweise noch als Lockerschneelawine auslösen. Lawinen können in der Sturzbahn mehr Schnee mitreißen und vereinzelt mittlere Größe erreichen. Die Gefahrenstellen sind an Schattenhängen etwas häufiger, da an steilen Sonnenhängen allgemein oft nur mehr wenig Schnee liegt.
Gebietsweise viel Neu- und Triebschnee in großen Höhen
Oberhalb von etwa 2600m bis 2800m ist davon auszugehen, dass mit den ergiebigen Niederschlägen auch viel Neuschnee dazugekommen ist. Dies betrifft vor allem die Berge entlang des Alpenhauptkammes, insbesondere die Hohen Tauern sowie die Gurgler Gruppe in den Ötztaler Alpen. Wind aus südöstlichen Richtungen blies während des Niederschlag zudem oft stark bis stürmisch. Dadurch konnten sich v.a. dort frische, umfangreiche Triebschneeansammlungen bilden, welche besonders in den neuschneereichen Gebieten in den Folgetagen noch stellenweise durch Personen auszulösen sein dürften. Triebschneeansammlungen liegen besonders an Schattenhängen, in Rinnen, Mulden und allgemein hinter Geländekanten.
Zudem sind bei größeren Aufhellungen am Freitag, 18.04. sowie Samstag, 19.04. zahlreiche feuchte spontane Lockerschneelawinen aus extremem Steilgelände zu erwarten. Auch diese können in der Sturzbahn ungebundenen Schnee mitreißen und vor allem in langen Sturzbahnen entsprechend gefährlich große Ausmaße annehmen.
Es bleibt auch nach Ostern wechselhaft
Auch nach den Osterfeiertagen bleibt das Wetter wechselhaft, die Temperaturen mild. Dadurch wird die Schneeschmelze vorerst andauern und das Nassschneeproblem vorherrschend bleiben. Die nächtliche Bewölkung wird dabei darüber bestimmen, ob sich eine Schmelzharschkruste auf der Schneeoberfläche ausbilden kann und ob diese am darauffolgenden Morgen tragfähig sein wird. Die Nacht auf Samstag, 19.04. schaut dahingehend besonders in den nördlichen Landesteilen vielversprechend aus. Mit warmen Temperaturen und Sonneneinstrahlung unterliegt die Gefahr von Nassschneelawinen jedenfalls einem schwachen Tagesgang.
Die frischen Triebschneeansammlungen setzen und verfestigen sich indes bei den frühlingshaften Wetterbedingungen recht rasch.


Rückblick: hohe Nassschneelawinen- Aktivität mit Regen und Wärme
Die vergangene Woche war geprägt von einem warmen und feuchten Südstau. Regen, feuchte Luft und diffuse Strahlung sorgten für eine zunehmende Durchnässung der Schneedecke und in der Folge hohe spontane Aktivität von Nassschneelawinen. Vor allem West-, Nord- und Osthänge wurden oberhalb 2200m in Abhängigkeit der Exposition erstmalig komplett durchfeuchtet. Dadurch lösten sich besonders dort zahlreiche nasse Schneebrett- und Lockerschneelawinen. Auch die Gleitschneeaktivität an steilen Grashängen nahm mit dem Wassereintrag deutlich zu. Die Schneehöhen gingen deutlich zurück. Aktuell sind Schattenhänge bis zumindest 2600m hinauf, Sonnenhänge bis 3000m Nullgrad- isotherm.











